Schwierige Kostenfrage

Europacup-Traum als finanzielle Zitterpartie

Sport
18.10.2024 08:00

Andere wie Meister Linz und Hard pfeifen darauf – aber West Wien und die Fivers greifen im Handball-Europacup an. Vorerst sind die Kosten für die Duelle selbst zu stemmen, erst ab dem Achtelfinale gibt‘s vom europäischen Verband Zuschüsse. Sponsoren machen die Abenteuer möglich.

Fußball und Handball sind zwei verschiedene Welten – auch im Europacup: Während etwa Rapid zum Start der Conference League von der UEFA 3,17 Millionen Euro erhielt, bekommen West Wien und die Fivers im ebenfalls drittklassigen European Cup von der EHF erst einmal nichts...

Im Gegenteil: Das kostet viel Geld! So zogen Meister Linz und Hard ihre internationale Nennung zurück. Für West Wien ging‘s am Donnerstag via Kopenhagen auf die Färöer Inseln. „Ein großes Abenteuer. Diese Riese macht normal fast 30.000 Euro aus, ein Zehntel unseres Saisonbudgets“, erzählt Trainer Roland Marouschek. „Vom Europa-Verband gibt’s da nichts.“ Dafür belohnten Sponsoren die grüne Boygroup für ihren Cup-Triumph – das Zweitrunden-Duell gegen Vestmanna IF steigt Freitag (19) und Samstag (18, je MEZ) als Auswärts-Doppel auf der Insel (die Stadthalle B wäre zudem belegt gewesen). „Beide Klubs teilen sich die Kosten, sonst wäre es finanziell kaum machbar. Für uns ist es sportlich ohne Heimspiel schon ein Nachteil.“

West-Wien-Kreis Meleschnig spielt erstmals im Europacup.
West-Wien-Kreis Meleschnig spielt erstmals im Europacup.(Bild: a.c.schiffleitner)

Auch die Fivers kennen Reise-Kosten zu gut. Die knapp 20.000 Euro für das Duell gegen den griechischen Bewerbs-Vorjahresfinalisten Olympiakos Piräus  – Samstag (17) auswärts, nächsten Samstag daheim – sind „normal“. 2020/21 ging’s in der zweitklassigen European League um ganz andere Zahlen. „Da wir damals überraschend in die Gruppenphase gekommen sind, mussten wir in kurzer Zeit 100.000 Euro aufstellen. Das haben wir nur durch eine Art Crowdfunding und 18 Sponsoren geschafft“, bejubelte Boss Tom Menzl den Achtelfinaleinzug von Hutecek, Wagner und Co. „Am Ende hat uns diese Europacup-Saison 170.000 Euro gekostet. Rund 50.000 gab’s von der EHF.“ Diesmal sind die ersten drei Runden (zum Start eliminierte man Amber aus Litauen) dank Sponsoren abgesichert.

Die Fivers wollen wieder jubeln, Amber aus Litauen bezwang man bereits.
Die Fivers wollen wieder jubeln, Amber aus Litauen bezwang man bereits.(Bild: Toni Nigg)

Und wie steht der Europa-Verband dazu? Die „Krone“ erfuhr, dass im European Cup ab dem Achtelfinale 6000 Euro Zuschuss winken, dazu alle Marketing- und Ticketrechte bei den Klubs liegen. Diese können so selbst Geld lukrieren, aber – ja klar – wohl nicht reich werden. Dass die zwei Wiener Vereine wie Krems gegen Volendam (Hol) international starten, hat einen Grund. „Wir wollen unseren Jungs die Chance geben, auf dieser Bühne Erfahrung zu sammeln“, so Marouschek und Menzl. Und: „Wir werden nicht sagen, dass wir nicht gewinnen wollen, weil’s uns zu teuer ist. Aber es ist finanziell schon eine Herausforderung.“

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