Seit Monaten stocken die Verhandlungen über einen neuen Fahrradboten-Kollektivvertrag. Deswegen haben die Essenszusteller von Foodora und Lieferando für heute Abend von 17.30 bis 22 Uhr, in der Zeit des Fußball-EM-Spiels Österreich-Frankreich, Streikmaßnahmen angekündigt.
In Wien, Graz, Salzburg und Klagenfurt legen die Boten die Arbeit nieder. Die Lieferdienste Foodora und Lieferando rechnen allerdings nicht mit einer hohen Streikbeteiligung und erwarten daher keine wesentlichen Einschränkungen bei der Essenszustellung.
Geld für Sponsoring ja, für Lohnerhöhung nein
Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung um 8,7 Prozent, das Angebot der Arbeitgeber lag zuletzt bei 5,8 Prozent. Es sei ein Skandal, dass für UEFA-Sponsoring ausreichend Geld da sei, nicht aber für eine Lohnerhöhung für die Beschäftigten, so Markus Petritsch, vida-Vorsitzender des Fachbereichs Straße, in einer Aussendung. Der Streik findet daher unter dem Motto „Ihr sponsert – wir streiken!“ statt.
Seit Monaten stehen die Verhandlungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter in der Branche still, immer wieder gibt es Streiks. Viele Fahrradboten sind allerdings gar nicht vom Kollektivvertrag (KV) erfasst, da sie als freie Dienstnehmer oder Selbstständige unterwegs sind. In Österreich gibt es rund 4500 Fahrradboten, nur gut 2000 davon sind auch nach KV angestellt. Vor allem Lieferando stellt seine Zusteller nach Kollektivvertrag an, bei Foodora gibt es vor allem freie Dienstnehmer. Auch bei Wolt, das nur in Wien vertreten ist, gibt es nur Selbstständige und freie Dienstnehmer.
Lieferdienste unbeeindruckt
Lieferando und Foodora zeigten sich vom angekündigten Streik unbeeindruckt. „Der Streikaufruf gilt nur für eine Schicht, und auch binnen dieser wird die Beteiligung innerhalb unserer Flotte überschaubar bleiben“, hieß es von Lieferando auf APA-Anfrage. Für das Unternehmen ist eine Lohnerhöhung um 8,7 Prozent wirtschaftlich nicht darstellbar, dies würde die reinen Personalkosten arbeitgeberseitig auf 19 Euro pro Stunde treiben. „Die dafür nötigen Preisaufschläge würden Kunden nicht mitgehen, kann sich niemand leisten“, sagte ein Lieferando-Sprecher.
Der Streik werde keinen Einfluss auf Foodora-Kunden und Restaurant-Partner haben, so der Lieferdienst in einer Stellungnahme. Die „überwiegende Mehrheit“ der Zusteller sei als freie Dienstnehmer beschäftigt. „Dahingehend fällt die Streikbeteiligung bei Foodora äußerst gering aus und wir können unseren Service in der gewohnten Qualität anbieten“, erklärte das Unternehmen.
Auch für die nächsten Österreich-Spiele Streiks angekündigt
Die Gewerkschaft hat für 21. und 25. Juni am Abend - ebenfalls bei EM-Matches von Österreich – weitere Streikmaßnahmen der Essenszusteller angekündigt.
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