Zwei Vorstände gesucht

Millionen-Gage: Tiwag-Topjobs sind heiß begehrt

Tirol
22.05.2024 09:15

Zwei bestbezahlte Jobs in landesnahen Tiroler Betrieben gelangen im Juni zur Neubesetzung: Ein Tiwag-Vorstand und der Vorstandsvorsitzende. 60 Bewerbungen sollen dafür eingelangt sein.

Personell und strukturell soll der Landesenergieversorger Tiwag neu aufgestellt werden. Das ist der Wunsch von Eigentümervertreter LH Anton Mattle (ÖVP). Am Dienstag bei der Hauptversammlung wurden die Eckpfeiler beschlossen und das öffentliche Interesse an günstigen Energiepreisen in der Tiwag-Verfassung festgeschrieben – zum ersten Mal in 100 Jahren. Bislang fühlte sich das Tiwag-Management allein dem Aktienrecht und der Gewinnmaximierung verpflichtet, wie die AK Tirol im Vorjahr scharf kritisierte.

Aufsichtsratschef Wallnöfer (re.) spielt eine entscheidende Rolle bei der Nachbesetzung des Tiwag-Vorstands mit Vorsitzendem Entstrasser. (Bild: Birbaumer Christof)
Aufsichtsratschef Wallnöfer (re.) spielt eine entscheidende Rolle bei der Nachbesetzung des Tiwag-Vorstands mit Vorsitzendem Entstrasser.

Heftiger Streit mit der AK Tirol
Die personelle Neuaufstellung hat sich offenbar infolge des Strom-Urteils und des Streits um Rückzahlungen an Tiwag/IKB-Kunden etwas verzögert. Im Juni sollen nun die entscheidenden Hearings mit dem Aufsichtsrat stattfinden. Für die Position von Vorstandsdirektor Thomas Gasser haben sich dem Vernehmen nach 30 Bewerber gemeldet. Der oft genannte IKB-Vorstand Thomas Pühringer ist nicht unter den Bewerbern.

Vorstand will Vorsitzender werden
Weitere 30 Energie-Experten, darunter auch Gasser selbst, interessieren sich für den Chefposten des Vorstandsvorsitzenden Erich Entstrasser, der diesen seit 2016 innehat und 2025 in Pension geht.

Grüne orten ÖVP-Nähe bei Agentur
Die Bewerbungsfrist endete mit 24. Februar. Die Ausschreibung der Top-Jobs erfolgte österreichweit durch eine Wiener Personalberatungsfirma. Die Bewerbungen soll ein ehemaliger Mitarbeiter des damaligen ÖVP-Vizekanzlers Michael Spindelegger entgegengenommen haben, wie Grünen-Chef Gebi Mair im Tiwag-Sonderlandtag im Jänner ausführte. Er ortete „Postenschacher“ und kritisierte, dass der Aufsichtsrat „aus ÖVP- und SPÖ-Parteigängern“ bestehe.

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Bei den Investitionen in Photovoltaik, Windkraft und Speichertechnologie hinkt die Tiwag anderen inzwischen hinterher.

Gebi Mair, Tiroler Grünen-Chef

Tatsächlich spielt dieser Aufsichtsrat unter der Führung von Eduard Wallnöfer eine gewichtige Rolle: Aus den 60 Bewerbern sollen in der Zwischenzeit jeweils sechs pro Funktion ausgewählt worden sein. Weitere Hearings stehen in Kürze an.

Genaue Zahlen im Dunkeln
Inklusive Bonuszahlungen sollen die fünf Vorstände von Tiwag und Kommunalbetriebe (Gasser ist in beiden) insgesamt mehr als 2 Millionen Euro pro Jahr verdienen.

„Halbherzig und mutlos“
Die Opposition zeigte sich am Dienstag wenig begeistert von dem Ergebnis der Hauptversammlung: „Nun muss der nächste Schritt folgen“, sagt Grünen-Chef Mair: „Bei den Investitionen in Photovoltaik, Windkraft und Speichertechnologie hingegen hinkt die Tiwag anderen inzwischen hinterher.“ „Halbherzig und mutlos“ sei der Mattle-Vorschlag zu den Satzungsänderungen, kritisierte Markus Sint (Liste Fritz). „Die Anpassung der Tiwag-Satzung ist ein Verdienst von FPÖ, Liste Fritz und Grünen und nicht von LH Mattle“, betonte FP-Chef Markus Abwerzger.

Netzausbau vorantreiben
Dienstagabend erläuterte die Tiwag die Ergebnisse der Sitzung: „Für die Zukunft ist und bleibt das Ziel, dass die Tiwag mit zu den günstigsten Landesenergieversorgern zählt“, sagte LH Mattle. Die Tiwag müsse auch den Netzausbau vorantreiben, erklärte Wallnöfer.

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