Österreich werde dennoch zu den "Wirtschaftsmotoren" im Euro-Raum zählen, betonten die Institute am Freitag. Nach 2,7 Prozent realem BIP-Plus im Vorjahr werden für das laufende Jahr 2012 unverändert 0,6 (Wifo) bzw. 0,8 Prozent (IHS) Wachstum erwartet.
"Verbessert sich die Wirtschaftslage schneller als erwartet, dann könnte sich das Vertrauen der Marktteilnehmer festigen und das Wachstum nächstes Jahr kräftiger ausfallen", betont das IHS. Letztlich sei dafür eine konsequente Politik zur Beseitigung der fiskalischen und ökonomischen Ungleichgewichte im Euro-Raum unerlässlich. Auch das Wifo meint, dass sich das Umfeld in Europa so ändern könnte, dass die "aufwärtsgerichteten" Kräfte leicht zunehmen. Die binnenwirtschaftlichen Risiken für die heimische Konjunktur seien leicht positiv.
Verschlechterung des internationalen Umfeldes
Begründet wird die Zurücknahme der Vorschau mit der Verschlechterung des internationalen Umfeldes. Österreichs Wirtschaft könne sich von der internationalen Dynamik nicht ganz entkoppeln. Für beide Institute stellen die Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise im Euro-Raum und deren Folgen nach wie vor die größten Risiken der Prognosen dar.
In den letzten Wochen habe sich die Lage auf den Finanzmärkten wieder entspannt, dazu habe die EZB-Entscheidung, allenfalls Staatsanleihen notleidender Staaten unter Bedingungen aufzukaufen, beigetragen, betont das IHS, das weiter davon ausgeht, dass sich die Vertrauenskrise im Euro-Raum langsam zurückbildet.
Aussichten für Arbeitsmarkt etwas schlechter
Die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt stellt sich für die Institute im internationalen Vergleich zwar weiterhin günstig dar, die Beschäftigungsdynamik sollte sich allerdings abschwächen und die Zahl der Arbeitslosen weiter ansteigen, so das IHS. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition sollte von heuer 7,0 Prozent auf 7,3 Prozent steigen, das Wifo erwartet einen Anstieg auf 7,4 Prozent. Nach Eurostat-Definition sollten es 4,8 bzw. 4,6 Prozent werden, nach 4,4 Prozent in diesem Jahr.
Österreich zählt heuer wieder zu den preisstabilsten Ländern, so das IHS. Preistreibende Wirkungen würden jedoch von der Euro-Abwertung und den steigenden Importpreisen von Energie- und Nahrungsmittelrohstoffen ausgehen. Auch laut Wifo dürften die Verbraucherpreise deswegen weiter spürbar steigen. Wifo und IHS erwarten für 2013 eine Teuerungsrate von 2,1 bzw. 2,0 Prozent, nach 2,3 Prozent in diesem Jahr.
Beide Institute erwarten für das kommende Jahr einen Rückgang des Budgetdefizits auf 2,6 bzw. 2,3 Prozent des BIP nach 2,9 Prozent in diesem Jahr. Neben den derzeit außergewöhnlich günstigen Refinanzierungsmöglichkeiten für Staatsanleihen ergeben sich vor allem aus der unerwartet dynamischen Beschäftigungsentwicklung zusätzliche Einnahmen, so das Wifo.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.