Album „Speedrunning“

Pande: Zündendes Debüt mit kompakter Melancholie

Musik
22.04.2024 09:00

Der Sommer am Horizont, die Melancholie im Herzen: Dominik Pandelidis liefert als Pande mit dem Album „Speedrunning“ den Soundtrack für die kommenden Monate. Sein Indierock ist zwar mit allerlei 90er-Referenzen gefüttert, klingt aber angenehm heutig, ohne sich zu verbiegen. Ein guter Song brauche einfach den richtigen „spark“, der Rest komme dann von allein, hielt Pandelidis im APA-Gespräch fest.

(Bild: kmm)

Dieser „spark“, also Funke, hat ihn nicht nur zum Titeltrack, sondern auch acht weiteren Stücken geführt. „Das können auch ganz kleine Bestandteile sein, trotzdem fügt sich der Rest dann wie ein Puzzle. Insgesamt hat es sich so angefühlt, dass diese Lieder eine Einheit sind und zusammenpassen.“ Dass die nur digital erscheinende Songsammlung mit 26 Minuten eher auf der kürzeren Seiten gelandet ist, sei nicht unbedingt ein Nachteil. „Viele Alben, die ich gern höre, sind recht knapp. Und dieses Album ist kaum kürzer als ‘Reign In Blood‘ von Slayer, das großartig ist“, lachte Pandelidis über den Vergleich mit der Metallegende.

Keinen Retro-Touch angepeilt
Sein durchaus vorhandenes Faible für harte Musik bringt Pande zwar nicht an die Oberfläche, Gitarren sind aber dennoch ein bestimmendes Element. Ein anderes ist das Schlagzeugspiel von Tausendsassa Marco Kleebauer, das den sympathisch-skizzenhaften Charakter unterstreicht. „Ich habe insgesamt eher auf der Songseite begonnen, nicht unbedingt beim Sound“, rekapitulierte der gebürtige Oberösterreicher Pandelidis. Ein Retro-Touch, der ihm keineswegs unterstellt werden kann, schwebte dem Musiker jedenfalls nicht vor. „Diesen Blick zurück habe ich allgemein nicht so stark.“

Bei ihm selbst fördert dieser aber etliche spannende Dinge zutage, ist Pandelidis doch Teil der Gruppe Catastrophe & Cure oder veröffentlichte mit seiner Popband Lorbeeren vor fünf Jahren die Platte „Extra“. Auch solo war er bereits unterwegs, nun gibt es einen neuen Versuch, der durch das Livedebüt vergangenen September Schub erhielt. Hat er beim Songwriting diesmal neue Seiten an sich entdeckt? „Ich verstehe mich jetzt ein bisschen mehr als Sänger. Insgesamt war der Schreibprozess direkter. Ich habe wieder eine ziemliche Verletzlichkeit zugelassen.“

Schwere und Kitsch
Das spiegelt sich in so mancher Coming-Of-Age-Anwandlung in den Lyrics wider. „Es war kein bewusster Schritt, dass dieses Thema im Zentrum steht. Ich könnte mir vorstellen, dass der Auswahlprozess zwar eher über den Sound passiert ist, aber diese Art von Stimmung eben genau darin bei mir mündet. Also eher zurückhaltender und introvertierter.“ Ein schönes Beispiel dafür ist „Final Episode“, das die Schwere des Lebens mit dem Kitsch von Dramaserien verknüpft. „Passieren dir solche Momente dann im realen Leben, dann fühlt sich das tatsächlich so intensiv an, wie du es dir vorstellst. Nur eben ohne Kitsch. Man muss eher durch die Sachen durch und es dann wieder auf die Füße schaffen. Es geht ja weiter und ist nicht nach 100 Minuten vorbei, wie bei einem Film.“

Apropos bewegte Bildern: Diesen ist Pandelidis ziemlich zugetan, hat er doch schon für viele Artists Musikvideos gestaltet und veröffentlicht für sein eigenes Projekt eifrig auf Instagram und Co. Social Media als unverzichtbares Tool für den Musiker also? „Ich mache jedenfalls nichts, was mir unangenehm ist und ziehe ein paar Grenzen.“ Einerseits gebe es seine Musik, auf der anderen Seite wolle er mit seinem Content neue Leute erreichen. „Ich versuche, Dinge zu machen, die mir auch gefallen. Also keine Internet-Challenges und kein Influencer-Deutsch“, lacht der Musiker. „Es soll alles einen Wert haben.“ Ein differenzierter Blick also auf diese Dinge. „Das Tragischste an Social Media für Musik ist ja, dass es tatsächlich ein bisschen funktioniert. Du kommst nicht drumherum.“

Live in Wien und in Steyr
Und doch ist all das nur die Begleitmusik, denn natürlich stehen die eigentlichen Songs im Fokus. Am 30. April präsentiert Pande das Debüt im Bandformat im Wiener Kramladen, unterstützt wird er dafür von Lisa Reyer, Johannes Eder, Simon Bauer und Raphael Rameis. Am 28. Juni spielt er beim Grünlandfestival in Steyr. Ansonsten heißt es gespannt bleiben, denn die nächsten fertigen Lieder stecken schon im Köcher und sollen im Laufe des Jahres das Licht der Welt erblicken.

APA/Christoph Griessner

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