"Krone": Herr Präsident, was lassen Sie sich noch alles von Dinko Jukic gefallen? Hätte er nicht nach dem EM-Skandal von Debrecen, wo er einen Ihrer Funktionäre wüst beschimpft hat, gesperrt werden müssen?
Paul Schauer: Wir mussten die Statuten genau einhalten, ein unabhängiges Verbandsgericht einsetzen und tagen lassen - das dauert eben! Hätten wir ihn gleich gesperrt, wäre er wegen einer einstweiligen Verfügung sofort zu einem ordentlichen Gericht marschiert. Damit hat er uns gedroht.
"Krone": In London gab's weitere Entgleisungen von Dinko, zuletzt unmittelbar nach dem tollen vierten Platz.
Schauer: Darüber werde ich auch unser Schiedsgericht informieren. Ich gehe davon aus, dass die Anklage ausgeweitet wird.
"Krone": Rechnen Sie mit einer Sperre?
Schauer: Unsere Richter arbeiten unabhängig. Persönlich gehe ich von einer Bestrafung aus.
"Krone": Dann wird Jukic, wie er immer wieder betont hat, in Zukunft für Kroatien starten.
Schauer: So leicht, wie er sich das vorstellt, geht das nicht! Erstens: Die öffentliche Hand hat Herrn Jukic sicher mehr als 100.000 Euro zur Verfügung gestellt, zuletzt bekam er vom "Team Rot-Weiß-Rot" 25.000 Euro. Ich kann daher nicht zulassen, dass er einfach so für ein anderes Land schwimmt. Österreich hat in seine Ausbildung investiert. Der Verband würde ihn daher in solch einem Fall international sperren. Und ich glaube, auch das ÖOC würde einem Nationen-Wechsel nicht zustimmen.
"Krone": Und zweitens?
Schauer: Ich bin nicht so sicher, dass ihn die Kroaten mit offenen Armen aufnehmen.
"Krone": Herr Präsident, in Zukunft wird er Sie persönlich von seiner Kritik wohl nicht mehr ausnehmen. Das hat er bis jetzt immer getan.
Schauer: Die Frage ist, ob das gut für mich war.
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