Späte Ruhe
Opfer der Pinochet-Diktatur 36 Jahre später begraben
Die Überreste der vier Männer waren 2001 in einem verlassenen Bergwerk an der Passstraße Cuesta Barriga zwischen Santiago und der 120 Kilometer westlich gelegenen Hafenstadt Valparaiso gefunden worden. Cepeda war 54 Jahre alt, als er 1976 verschwand. Der 48-jährige Berrios wurde im selben Jahr auf offener Straße festgenommen. Er war verheiratet und hatte drei Kinder. Der dreifache Familienvater Ortiz war Universitätsprofessor und Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chiles.
Der Student Guerrero wurde zuletzt in der Villa Grimaldi, einem Gefängnis- und Folterzentrum in der Hauptstadt Santiago, gesehen. Dann verschwand auch er. Die Villa Grimaldi war eines der wichtigsten Geheimgefängnisse unter der Militärjunta. Mehr als 4.500 Menschen wurden dort gefoltert. Auch Michelle Bachelet, die von 2006 bis 2010 Präsidentin war, und ihre Mutter Angela Jeria wurden 1975 zwei Wochen in dem berüchtigten Foltergefängnis festgehalten, bevor ihnen die Flucht über Australien in die DDR gelang.
3.200 Menschen überlebten Zeit der Militärjunta nicht
Laut dem Bericht eines Untersuchungsausschusses unter Vorsitz des sozialistischen Abgeordneten Raul Rettig wurden unter Pinochets Herrschaft in Chile knapp 3.200 Menschen ermordet. Zu den Opfern gehörten linke Arbeiter und Gewerkschafter ebenso wie kritische Intellektuelle und unbequeme Journalisten. Nachweislich wurden mindestens 28.000 Menschen gefoltert, vermutlich ist die Zahl der Folteropfer jedoch wesentlich höher. Zehntausende Menschen wurden ins Exil getrieben.
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