Aufregung an der Enns

Wasserkraft: Eine Technologie mit Erklärungsbedarf

Steiermark
17.03.2024 09:00

Neue Kraftwerkspläne stoßen regelmäßig auf Gegenwehr in der Bevölkerung. So auch zuletzt an der Enns. Viele wissen aber gar nicht über die Funktionsweise von Wasserkraftwerken Bescheid. Wie ist ein solches aufgebaut? Und warum ist es ein heikler Eingriff in die Natur?

Wasserkraftwerke gibt es in unterschiedlicher Form. Es gibt sie als Speicher- oder Pumpspeicherkraftwerk mit See – es gibt sie aber auch als Wellen-, Gezeiten- oder Laufwasserkraftwerk. Letztere Variante geriet zuletzt wieder in die Schlagzeilen: Bis zu 18 Kraftanlagen sollen an der bisher unverbauten steirischen Enns errichtet werden.

„Auf der einen Seite brauchen wir natürlich grüne Energie, auf der anderen Seite leben wir im Ennstal von unserem einzigartigen Naturraum“, sagte Mathias Schattleitner, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Schladming-Dachstein, unlängst dazu. Es wird deutlich: Die Wasserkraft kann nicht nur einseitig beleuchtet werden. Es ist eine umstrittene Technologie mit guten Argumenten auf beiden Seiten.

Doch für eine tiefgehende Diskussion in der Bevölkerung braucht es eine gemeinsame Wissensbasis. Wie genau funktioniert also ein Laufwasserkraftwerk? Laufwasserkraftwerke nützen den Strom von Flüssen, um Energie zu gewinnen – weil wir davon in Österreich reichlich haben, ist es die häufigste Art, Wasserkraft zu verwerten.

Von kinetischer zu elektrischer Energie
Wichtig ist eine hohe und konstante Durchflussgeschwindigkeit des Wassers, die aber durch einen Staudamm direkt vor dem Kraftwerk geregelt werden kann. Ein Treibgut-Rechen vor den Zulaufkanälen schützt die Anlage vor angeschwemmten Holz. Durch eine Rohrleitung gelangt das Wasser schließlich zur Turbine, wo die Kraft des Wassers ihre Wirkung zeigt. Über die Schaufeln der Turbine und den damit verbundenen Generator wird kinetische Energie zu einer mechanischen Drehbewegung und anschließend zu elektrischer Energie gemacht. Meist werden sogenannte Kaplanturbinen verwendet, die für wenig Gefälle, aber große Wassermengen gemacht sind.

Ein Transformator macht schlussendlich daraus die passende Spannung für das Stromnetz. Laufwasserkraftwerke decken meist die Grundlast im Strombedarf – sie liefern stetig und in relativ konstanten Mengen. Den Bereich vor dem Kraftwerk nennt man Ober-, den danach Unterwasser.

Und der Nachteil an der grünen Technologie? Sie ist ein gewaltiger Einschnitt in die Natur. Laufwasserkraftwerke können dem Hochwasserschutz oder gar als Schleuse für Schiffe dienen. Doch für dort lebende Tiere haben sie oft negative Konsequenzen. Fischtreppen funktionieren nicht immer zuverlässig, und es besteht die Gefahr, dass sie in den Turbinen verenden. Auch Treibgut stellt Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar, der durch Wasserkraftwerke schwindet.

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