Völlig desolate und verwüstete „Geisterhäuser“ sorgen in Reith bei Seefeld in Tirol weiter für Aufregung. „Der Gemeinde sind die Hände gebunden“, klagt der Bürgermeister im Fall „Waldruh“. Er will nun die Polizei Seefeld um Hilfe bitten. Doch dort gibt man sich skeptisch.
Haus Drei Tannen, Waldruh und Haus Bambi: Alle drei eint nicht nur die Waldrandlage am Fuße des Gschwandtkopf mit Blick auf den Seefelder Wildsee, sondern auch eine lange Geschichte des Verfalls, der bis in die 1990er-Jahre zurückreicht. „Damals kaufte der jetzige Besitzer die Pension Waldruh aus einer Konkursmasse heraus. In der Folge erwarb er auch die anderen beiden Liegenschaften“, berichtet der Reither Bürgermeister Dominik Hiltpolt auf Anfrage der „Krone“.
Heute ist alles in der Hand von Bernhard K., laut Grundbuch in Summe 5000 Quadratmeter Grund. Bei den am Seefelder Plateau üblichen Marktpreisen von 1000 Euro und mehr ein Millionenvermögen.
Tourismus und Wohnen möglich
Laut Flächenwidmungsplan handelt es sich um „touristisches Mischgebiet“, in dem auch ein Wohnprojekt verwirklicht werden könnte, wie BM Hiltpolt erklärt. „Doch nie ist jemand an uns wegen eines Vorhabens herangetreten“, sagt er.
Ich habe wiederholt mit dem Eigentümer, der sich im Ausland aufhält, Kontakt aufgenommen und versucht, eine Lösung für die Gebäude zu finden, leider bisher ohne Erfolg.
Dominik Hiltpolt, Bürgermeister Reith bei Seefeld
„Gemeinde sind Hände gebunden“
Stattdessen herrscht überall im Areal Leerstand, Verfall – und Gefahren für Kinder und Jugendliche, die die Gebäude als illegalen Treffpunkt nutzen. „Der Gemeinde sind in dieser Sache die Hände gebunden, da hier keine gesetzlichen Möglichkeiten bestehen, den Eigentümer zu verpflichten, die Häuser gegen das Betreten von Dritten, was grundsätzlich ohne Zustimmung des Eigentümers auch unzulässig wäre, abzusichern. Wir werden allerdings mit der Polizei Gespräche führen, dass verstärkt Kontrollen am Areal durchgeführt werden“, kündigt Hiltpolt an.
Polizei: Brauchen Anlass
Doch so einfach scheint das nicht zu werden, wie ein Anruf der „Krone“ bei der Polizei Seefeld ergab: „Die Situation ist uns natürlich bekannt. Aber wenn nichts vorliegt, schreiten wir nicht ein. Wir brauchen einen Grund“, sagt Postenkommandant Johannes Mader.
 Junos: Tirolweit zu wenig Raum für Jugendliche
Die Jungen Neos (Junos) nehmen den Fall zum Anlass, mehr Raum für junge Menschen zu fordern: „Dass sich Jugendliche in Seefeld in verfallenen Gebäuden treffen, zeigt einmal mehr, dass sich die Politik zu wenig mit ausreichendem Raum für junge Leute beschäftigt hat. Es kann nicht sein, dass sich junge Menschen zum Feiern in Gefahr begeben müssen!“, kritisiert Landesvorsitzende Susanna Riedlsperger.
Dies sei kein Seefeld-spezifisches, sondern ein tirolweites Problem. Riedlsperger erinnert auch an ein „massives Club-Sterben“.
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