Die Gemeinnützigen sind für Salzburgs Wohnungsmarkt überlebensnotwendig. Ein zweites Gsbw-Chaos darf es nicht geben - die Probleme sind auch ohne den geförderten Mietbau groß genug.
Auch dank des Wahlkampfs in Salzburg dürfte sich herumgesprochen haben, welche Auswirkungen ein angespannter Wohnungsmarkt mit sich bringt. In Ballungsräumen ist die Bleibe nicht mehr finanzierbar. Man zieht aufs Land, der Fußabdruck auf dem Weg in die Arbeit wird größer, Grünflächen werden kleiner. Junge treten die Flucht an, notwendige neue Arbeitskräfte entscheiden sich ob der hohen Lebenshaltungskosten gleich für günstigere Bundesländer. Man könnte annehmen, die Probleme seien groß genug.
Dem ist aber nicht so: Just die Gswb, Salzburgs größter gemeinnütziger Wohnbauträger und mit 25.000 Wohnungen verantwortlich für gut zehn Prozent aller Wohnungen in Salzburg (siehe Grafik), hat mit dem jüngsten Skandal unterstrichen, dass die Lage nicht nur für Mieter weit prekärer ist als gedacht.
Dutzende Gswb-Kunden schütten der „Krone“ immer noch ihr Herz aus, klagen über teils untragbare Zustände in den Genossenschaftsbauten und eine nur schleppend reagierende, weil völlig überforderte Hausverwaltung. Es entsteht der Eindruck, dass jene, die gemeinnütziges Wohnen in Anspruch nehmen können, Mieter bzw. Eigentümer zweiter Klasse sind.
Neubauquote nimmt seit Jahren signifikant ab
Gerade in Zeiten hoher Kreditzinsen und stark rückläufiger Bauvorhaben sind diese Signale fatal. Gemeinnütziger Wohnbau mit 73.000 Einheiten macht gut 30 Prozent am Salzburger Gesamtmarkt aus. Er hat, da sind sich alle Experten einig, eine preisdämpfende Wirkung. Die Neubauquote gemeinnütziger Wohnungen nimmt seit Jahren jedoch signifikant ab, liegt laut Revisionsverband Österreich in Salzburg nur noch bei 20, im Geschoßwohnbau bei 35 Prozent.
Salzburgs neuer Wohnlandesrat Martin Zauner sagt, dass mit der neuen Wohnbauverordnung „mehr Mittel für den geförderten Mitwohnbau bereitgestellt und die Bauaktivität in diesem wichtigen Bereich auch für das Jahr 2024 sichergestellt“ sind. Klar ist für Zauner auch: „Jedes Prozent mehr zählt, mehr gemeinnützige Wohnungen nehmen Druck vom angespannten Wohnungsmarkt.“
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