Seit einem Jahr ist die Grenze bei Schattendorf „dicht“. Die Gemeinde hofft nun auf ein Ende der Streitigkeiten.
Kaum ein Grenzübergang hat in den vergangenen Jahren für mehr Aufregung gesorgt, wie jener in Schattendorf. Vor einem Jahr wurde dort durch die Einrichtung einer Baustelle die Grenze für den ungarischen Pendlerverkehr de facto geschlossen. Schon davor hatte die Gemeinde mittels Fahrverbot versucht, den „Pendler-Transit“ in den Griff zu bekommen - ohne Erfolg. Die Autos rollten weiter täglich vom ungarischen Agendorf kommend über die schmale Verbindungsstraße nach Schattendorf, vorbei an Kirche, Friedhof und Kindergarten.
Fußgängerzone und Poller
Aufgrund der Gefahr, dass es irgendwann zu einem schweren Unfall kommen könnte, sah sich Bürgermeister Thomas Hoffmann gezwungen, dem Ganzen einen Riegel vorzuschieben - oder besser gesagt eine Fußgängerzone mit Pollern. Eine Idee, die die ungarischen Pendler erzürnte und auch die Volksanwaltschaft auf den Plan rief. Es kam zu Vandalenakten an der automatischen Polleranlage sowie zu einem Gerichtsstreit. Am Ende behielt die Gemeinde Recht.
462 Anträge für Vignette
Seit einigen Wochen ist die Polleranlage nun in Betrieb. Durchfahren können nur noch jene, die eine Vignette besitzen. Diese kann bei einem erheblichen wirtschaftlichen oder persönlichen Interesse beantragt werden. Die gesetzlich vorgeschriebene Gebühr beträgt 160 Euro für zwei Jahre. „In Form eines Einkaufsgutscheines erhält dieser Personenkreis 140 Euro refundiert. Bis dato flossen auf diesem Weg rund 22.000 Euro an lokale Gewerbetreibende“, erklärt Hoffmann. 462 Anträge wurden gestellt, 155 davon positiv erledigt. „Leider werden in diesem Zusammenhang oft Unwahrheiten darüber berichtet, wer aus welchem Land eine Ausnahmegenehmigung erhalten hat. Es sind nämlich sehr viele ungarische Staatsbürger, die in Schattendorf wohnen darunter, die als ,Schattendorfer’ ausgewiesen sind“, erklärt der Bürgermeister.
Hoffen auf Ende der Streitigkeiten
Zum Jahrestag hofft er auf ein Ende der Streitigkeiten. Vielmehr seien konstruktive Lösungen für die ungarischen Pendler gefragt. „Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs auf ungarischer Seite, die Schaffung von Park & Ride-Anlagen und die erneute Inbetriebnahme des Bahnhofes in Agendorf könnten wesentliche Verbesserungen sein, damit ungarische Pendler ihren Arbeitsplatz besser erreichen“, so der Bürgermeister.
Entlastung für Region
Die Fußgängerzone sei jedenfalls die richtige Entscheidung gewesen: „Aus etlichen Gesprächen mit Bürgern der umliegenden Gemeinden habe ich in den letzten Monaten die Rückmeldung erhalten, dass in der gesamten Region die Entlastung deutlich spürbar ist und großen Zuspruch erfährt“, sagt Hoffmann.
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