Aufgrund seiner großen Naturvielfalt ist der Ludescherberg mittlerweile ein Europaschutzgebiet. Rätoromanen und Walser formten die Landschaft durch ihre Weidewirtschaft.
Der Ludescherberg ist ein Hang am Hohen Fraßen und gleichzeitig ein Ortsteil der Gemeinde Ludesch. Das Gebiet wurde bereits im ersten Jahrtausend von den Rätoromanen als Bergmähder genutzt: Die Talbewohner brachten das Vieh im Frühjahr und im Herbst zum Weiden in die Höhe. Um 1300 wurde von der Obrigkeit das Ansiedlungsrecht an Walserfamilien vergeben.
Zusammenleben war nicht friktionsfrei
Die bisherige Bevölkerung im Tal sprach noch Rätoromanisch, die Walser Deutsch. Dieser Umstand sorgte bereits für Spannungen, hinzu kam, dass die Walser persönlich frei und von Steuern und anderen Abgaben weitgehend freigestellt waren, während die ursprünglichen Bewohner von Ludesch gegenüber der Herrschaft viele Verpflichtungen zu erfüllen hatten. Die Ansiedelung der Walser führte auch zu Streitigkeiten bezüglich der Nutzungsrechte der Allmein am Ludescherberg.Gleichzeitig durften die Walser jedoch keine neuen Wohnstätten am Berg begründen, so kam es bei Hofteilungen zur Errichtung von Doppelhäusern - ein Beispiel dafür ist das heute denkmalgeschützte Gebäude „Ludescherberg 2/3“.
Als 1774 unter der Regentschaft von Maria Theresia die allgemeine Schulpflicht eingeführt wurde, war es den Mädchen und Buben vom Ludescherberg im Winter aufgrund der hohen Schneelage und der Lawinengefahr oftmals nicht möglich, dem Unterricht in Ludesch beizuwohnen. Auf Initiative verschiedener Walser Familien wurde daraufhin ein Lehrer angestellt, der am Berg in verschiedenen Bauernstuben Unterricht abhielt, bis schließlich ein eigenes Schulhaus errichtet werden konnte. Das Zusammenleben der „Bergler“ mit den Talbewohnern blieb über viele Generationen hinweg getrübt.
Typ: ausgedehnter Spaziergang/leichte Wanderung
Dauer: zwei bis zweieinhalb Stunden (hin/retour)
Ausgangspunkt: Kirche im Ortszentrum von Raggal
Ausrüstung: Schuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung, Getränk, eventuell auch Wanderstöcke
Einkehrmöglichkeiten: in Raggal vorhanden
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 575 ab Busplatz Thüringen (oder Ludesch „Zimbablick“)
Heute leben knapp 70 Personen auf dem Ludescherberg, welcher wegen der großen Naturvielfalt mittlerweile zu den Europaschutzgebieten des Landes gehört. Zehn bedrohte Vogelarten sowie verschiedene Orchideen und andere Pflanzen und Tiere haben dort ihren Lebensraum. Von der Ortschaft Raggal startend lässt sich ein aussichtsreicher Spaziergang nach Ludescherberg unternehmen. Ausgangspunkt ist bei der Kirche, wo sich zahlreiche Hinweistafeln auf die verschiedenen Wanderwege befinden.
Ein ehemaliges Gasthaus mit langer Geschichte
Es gibt verschiedene Streckenvarianten: Man kann entweder bis Rapiert wandern und vorbei am Gafiduralift über den Labomweg Richtung Ludescherberg bis zum Ortsteil Grüneck. Oder man bleibt auf dem wenig befahrenen Sträßchen und folgt diesem bergan, am Sportplatz vorbei und weiter bis zum Zielort. Unterwegs hat man einen schönen Blick auf den Walserkamm und kommt auch am Standort des ehemaligen Gasthauses „Alte Rössle“ vorbei. Dieses befand sich direkt am Walserweg und Fuhrleute sowie ihre Tiere konnten hier nach dem steilen Anstieg aus dem Tal eine Rast einlegen.
Narzissen gehören zur Familie der Amaryllisgewächse und sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die je nach Art Wuchshöhen zwischen fünf bis 80 Zentimetern erreichen. Die ursprüngliche Heimat der Narzissen liegt im südlichen Europa, mit Schwerpunkt auf der Iberischen Halbinsel. Besonders großräumige Verbreitungsgebiete weisen die Dichter-Narzisse (Narcissus poeticus) sowie die als Osterglocke oder Gelbe Narzisse bekannte Narcissus pseudonarcissus auf. Die Anforderungen an den Lebensraum können je nach Art variieren, aber die meisten Narzissen bevorzugen saure Böden. Die auch bei uns bekannte Osterglocke schätzt in ihrer wilden Form kalkarme, lichte Standorte auf Bergwiesen oder in Mischwäldern. Die Wildpflanze unterscheidet sich stark von der Kulturform dieser Pflanze - u. a. sind die Blüten erheblich kleiner. Wildvorkommen der Osterglocke sind teilweise stark gefährdet, weshalb das Pflücken verboten ist. Die Blütezeit erstreckt sich von März bis April, was sie auch zu einer wichtigen frühen Nahrungsquelle für Insekten macht. Narzissen enthalten wie alle Amaryllisgewächse Alkaloide, welche als natürlicher Schutz vor Fressfeinden dienen. Zu Vergiftungen beim Menschen kommt es gelegentlich, weil die Zwiebeln der Narzisse im Ruhezustand der Küchenzwiebel sehr ähnlich sehen. Symptome einer Vergiftung sind u. a. Lähmungserscheinungen, Erbrechen und Benommenheit. Der Pflanzensaft kann zudem Hautreizungen verursachen. Narzissen haben als Zierpflanzen große Bedeutung, mittlerweile gibt es über 24.000 Kulturformen. Die Osterglocke hat zudem Bedeutung als ein Symbol der Auferstehung.
Nach dem Bau der Raggalerstraße im Jahr 1925 verlegte der damalige Besitzer seine Gaststätte ins Dorf, da der alte Fuhrweg nur noch wenig genutzt wurde. Heute erinnert eine Infotafel an diesen einst wichtigen Stopp. Die Straße führt weiter in sanftem Anstieg, bis die Weggabelung nach Ludescherberg erreicht ist. Kurz danach findet sich auch eine Sitzgelegenheit, von der aus man den spektakulären Panoramablick in Richtung Walgau und Rheintal genießen kann. Retour geht es entweder über dieselbe Strecke oder den Wiesenweg.
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