Die Konjunkturumfrage unter Vorarlbergs Industriebetrieben gibt nach wie vor keinen Anlass zu Optimismus. Viele Betriebe sehen auch für die kommenden Monate kein Ende der Krise. IV-Präsident Hartmann fordert die Politik zum Handeln auf.
Die Krise ist noch nicht überwunden. Wie die aktuelle, vierteljährlich durchgeführte Konjunkturumfrage unter Vorarlbergs Industriebetrieben zeigt, kam es im Vergleich zum Vorquartal nur zu einer geringen Verbesserung: Acht von zehn Betrieben beurteilen ihre Geschäftslage weiterhin als schlecht, zwei Drittel der Befragten melden unverändert schwache Auftragsbestände, auch das Geschäft mit dem Ausland verläuft schleppend.
37 Prozent gehen von Verschlechterung aus
Die Geschäftslage in einem halben Jahr sehen neun von zehn genauso wie auch aktuell. Bei der Ertragssituation in einem halben Jahr erwarten nur 12 Prozent eine Verbesserung, 51 Prozent sehen sie gleich schlecht, und 37 Prozent gehen sogar von einer Verschlechterung aus.
,,Auch wenn die Talsohle allmählich erreicht scheint, bleibt die Erholung weiterhin zögerlich und auch der Preis- und Mengenwettbewerb ist aufgrund der stark gestiegenen Lohnstückkosten weiterhin extrem. Unsere Unternehmen beklagen die schwindende Wettbewerbsfähigkeit des Standortes, um langfristig konkurrenzfähig bleiben zu können“, erklärte dazu der Präsident der Vorarlberger Industriellenvereinigung (IVV) Elmar Hartmann. Er fordert die Politik zum raschen Handeln auf. Österreich würde mittlerweile nicht nur Produkte, sondern auch Arbeitsplätze exportieren. Seit 2019 seien in Österreich rund 74.000 Industriejobs verloren gegangen.
Österreich exportiert nicht nur Produkte, sondern zunehmend auch Arbeitsplätze.
IVV-Präsident Elmar Hartmann
Lohnkosten nicht weiter steigen lassen
Ein zentrales Thema ist für Hartmann die Lohnentwicklung. Die Industrie sei in den letzten Jahren stark belastet gewesen – durch Energiepreise, Lieferengpässe, Investitionszurückhaltung und sinkende Auftragseingänge. Gleichzeitig seien die Lohnstückkosten in Österreich seit 2021 um über 30 Prozent gestiegen. „Es ist wirtschaftlich schlicht nicht verkraftbar, wenn es jetzt zu weiteren überzogenen Gehaltsforderungen kommt. Was es braucht, sind maßvolle, verantwortungsbewusste Abschlüsse, die Arbeitsplätze sichern und Standortverlagerungen verhindern – nicht kollektivpolitische Maximalforderungen.“
Weitere, bereits oftmalig formulierte Forderung: der Bürokratieabbau. Hartmann will „schlankere Verfahren, digitale Genehmigungsprozesse und einheitliche Standards“. Das wäre die billigste Methode, um die Industrie zu entlasten. Zudem fordert er ein möglichst rasch herbeigeführtes Abkommen mit den Mercosur-Staaten wie auch mit den USA.
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