Lebendiges Brauchtum

Petrus gnädig: Fließ und Roppen im Fasnachtshimmel

Das „Vorspiel“ des „Fließer Blochziehens“ baut die Spannung auf: Die Schallner ziehen beim Mittagsgeläut los

(Bild: Daum Hubert)

Die Meteorologen haben Regen prognostiziert, doch die Fasnachtler im Himmel haben ihren Einfluss geltend gemacht: In Fließ wurde der schwere Bloch auf trockener Straße gezogen und in Roppen mussten Roller und Scheller ihre teuren „Aufputze“ nicht mit Nylonüberzieher schützen - an beiden Orten säumten Tausenden Fasnachtsfans die Straße. 

Eines hatten die Fließer und die Roppener am Sonntag gemeinsam: das Flehen in der morgendlichen Fasnachtsmesse um die Gnade von Petrus, es war nämlich Regen angesagt. Da haben die Fasnachtler im Himmel all ihre Kontakte spielen lassen und in Fließ war kurz nach Mittag sogar die Silhouette der Sonne zu sehen. Minuten vorher hörte eine Tausendschaft an Besuchern, die die enge Straße säumte, erstmalig die mystischen Klänge der Schallner.

+1

Fotos

4,5 Tonnen schwerer Bloch
Sie und die Roller holten die übrigen Masken, ohne die das zentrale Schauspiel nicht funktioniert: das Ziehen des 45 Meter langen und 4,5 Tonnen schweren Blochs, der symbolisch die Erde für eine gute Ernte aufreißen soll. Schallner, Roller und Hexenschar waren für den Aufwärtszug allerdings auf Hilfe angewiesen, obwohl die schwere Fichte auf den beräderten „Prozen“ ruhte: Unterwegs wurden die Bären und später die Waldmenschen für die spirituelle Prozession eingefangen. Alles gut gegangen und der Bloch für einen guten Zweck versteigert. 

+1

Fotos

Kleine Fasnacht, aber nicht minder prunkvoll
Auch in Roppen waren die (13) Bären los. Die dortige Fasnacht zählt zu den kleineren und jüngeren, ist aber nicht minder festlich und prunkvoll. Die Roller-Schellerpaare mit ihren pompösen Aufputzen gleichen denen der Imster und Walder wie ein Ei dem anderen. Sie bilden den Kern des mystischen Treibens mit dem „Gangle“ als zentralem Tanz. Um sie herum im „Kroas“ die Sackner, die majestätischen Spritzer, Bären und Treiber, Hexen und die für Roppen typischen Waldmandln. Um 18 Uhr werden die Larven abgenommen, zum letzten Mal, denn beide Umzüge schließen den heurigen Fasnachtsreigen im Oberland. Nicht ganz: Am Dienstag wird noch fleißig ausgekehrt!