Manager bestätigt:

Reichster Mann der Welt steigt bei der Telekom ein

Wirtschaft
05.06.2012 20:39
Der mexikanische Milliardär Carlos Slim, laut aktueller "Forbes"-Liste reichster Mensch der Welt, ist bei der Telekom Austria eingestiegen. Ein hochrangiger Manager seines Mobilfunkkonzerns America Movil bestätigte am Dienstag laut Reuters, dass das Unternehmen 4,1 Prozent an der Telekom Austria erworben habe. Die Aktien seien über den Markt gekauft worden.

Der Telekom Austria ist die Beteiligung Slims, die unterhalb der Meldeschwelle liegt, offiziell nicht bekannt. Die Republik Österreich hält über die Staatsholding ÖIAG rund 28,4 Prozent an der Telekom Austria. Die ÖIAG bezeichnete entsprechende Medienberichte am Dienstagnachmittag noch als "Marktgerücht", die man nicht kommentieren wolle.

Trotz Milliardenverlust weiterhin auf Platz 1
Der mexikanische Unternehmer Carlos Slim Helu verlor zwar 2011 ein Vermögen von fünf Milliarden Dollar, führt die Liste der Reichsten mit 69 Milliarden Dollar – umgerechnet 55,5 Milliarden Euro - aber weiterhin an und besitzt immer noch acht Milliarden mehr als der Zweitplazierte, Microsoft-Gründer Bill Gates.

Sein Vermögen machte der Sohn einer libanesischen Händlerfamilie bei der Privatisierung der staatlichen mexikanischen Telefongesellschaft Telmex. Er zahlte seinerzeit für das Unternehmen rund 1,8 Milliarden Dollar an den Staat. Nach der Meinung von Experten war Telmex ein Vielfaches mehr wert.

Vom staatlichen zum privaten Monopol
Die Privatisierung der ehemals staatlichen Telefongesellschaft Mexikos wurde unter Slims Freund und damaligem Präsidenten Carlos Salinas de Gortari in die Wege geleitet. "Während Länder wie Brasilien und die Vereinigten Staaten ihre Monopolbetriebe in untereinander konkurrierende Firmen aufspalteten", so das "Wall Street Journal","verkaufte Mexiko sein Monopol als Ganzes und untersagte sogar für weitere sechs Jahre jede Konkurrenz." Aus einem staatlichen wurde ein privates Monopol, dem auch die Öffnung des mexikanischen Telefonmarktes 1997 nicht viel anhaben konnte. Kritiker orteten dadurch weit überhöhte Preise am mexikanischen Telekom-Markt - von denen Slim profitiert habe.

Als "Besitzer von Mexiko" wurde Slim daher in der "Le Monde Diplomatique" tituliert. Egal ob man heute in Mexiko telefoniert, Geld abhebt, ein Hotel bucht, Essen geht oder sich ein Brot kauft - meist profitiert davon Carlos Slim Helu. Mit 25 Jahren gründete er die Investmentfirma Inbursa. Er schuf das Immobilienunternehmen Carso und heiratete die ebenfalls in Mexiko geborene Libanesin Soumaya Domit Gemayel. Seitdem hat er mehr Unternehmen gekauft als normale Menschen Hemden.

Riesenimperium aufgebaut
Zu seinem Imperium gehören die mexikanischen Telefonunternehmen Telmex und Telcel, Banken, Hotels, Bauunternehmen, Bergbaufirmen, Restaurantketten, eine Großbäckerei und Kaufhäuser. 2009 unterstützte er die renommierte "New York Times" mit einen mittlerweile zurückgezahlten Kredit von 250 Millionen Dollar. Inzwischen gehören Slim 7 Prozent der Aktien, er hat eine Kaufoption auf weitere 9 Prozent, berichtete die US-Zeitung im vergangenen Sommer.

"In der Krise zu wachsen ist eine Frage der Vision", lautet ein Lehrsatz des Magnaten, der sich für Projekte gegen die Armut in Lateinamerika engagiert, mehrere Stiftungen finanziert und seit Jahren auch die Wiederherstellung des historischen Zentrums von Mexiko-Stadt. Außerdem schenkte er der mexikanischen Hauptstadt ein nach seiner Frau Soumaya benanntes Museum, in dem bedeutende Kunstwerke zu sehen sind, die Slim im Laufe der Jahrzehnte gesammelt hat. Gleich daneben ließ er eine neue Konzernzentrale errichten.

"Wenn ich sterbe, werde ich nichts mitnehmen"
Großzügig zeigte sich Slim aber auch gegenüber Parteien, Politikern und sogar Gewerkschaften, die er mit Spenden und Zuwendungen bedachte. In Mexiko gilt sein Konzern als Rückgrat der gesamten Wirtschaft. "Wie fühlt sich der reichste Mensch der Welt in einem Land mit 50 Millionen Armen", wurde Slim vor Jahren bei einer seiner seltenen Pressekonferenzen in Mexiko-Stadt gefragt. Seine Antwort: "Wenn ich sterbe, werde ich nichts mitnehmen."

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt