Spielberg-Serie

„Masters of the Air“: Weltkrieg, glatt geschliffen

Unterhaltung
27.01.2024 19:30

Nach „Band of Brothers“ und „The Pacific“ stehen Steven Spielberg und Tom Hanks erneut hinter einer Weltkriegs-Serie. Doch in der neunteiligen Serie „Masters of the Air“ auf AppleTV+ ist man zu versessen auf perfekte Bilder und vergisst darüber die Charaktere.

Es ist eine der teuersten Streaming-Serien aller Zeiten: An die 300 Millionen Dollar soll „Masters of the Air“ gekostet haben. Kein Wunder, stehen dahinter doch als Produzenten die beiden Hollywood-Schwergewichte Steven Spielberg und Tom Hanks, die damit bereits ihre dritte Weltkriegs-Produktion verbindet. Doch Geld ist nicht alles. Das insgesamt neunstündige Epos rund um Piloten der amerikanischen Luftwaffe wälzt sich schwerfällig dahin und verliert sich in endlosen Hochglanz-Einstellungen von Flugzeugen, imposant auf dem Parkplatz stehend, Flugzeugen, elegant durch die Lüfte gleitend, Flugzeugen, rauchend abstürzend.

Die ganze Produktion trieft vor amerikanischem Patriotismus, dramatische Musik hinterlegt den Zeitlupen-Gang zum Cockpit und das Intro ist derartig stark mit Weichzeichnern versehen und mit Sonnenuntergängen durchsetzt, dass es schon eine Satire sein könnte. Ein glatt geschliffener Weltkrieg.

Die Charaktere bleiben schablonenhaft und sind durchwegs aus bestem Helden-Material geschnitzt. Angst vor der Schlacht? Von wegen! Ein paar Bier werden es schon richten! Einige unserer Freunde sind in der Luft zerfetzt worden? Dann trinken wir für sie ein paar Bier mit! Emotionale Tiefe sucht man vergebens.

Alleine die sehr guten schauspielerischen Leistungen retten „Masters of the Air“ vorm Flop: Der zu Recht derzeit für seine Leistung im Thriller „Saltburn“ (Amazon Prime Video) gefeierte Barry Keoghan ist genauso eine Säule der Produktion wie Austin Butler („Elvis“) oder Callum Turner („Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“). Der geniale Ncuti Gatwa („Sex Education“) ist leider nur in einer Nebenrolle zu sehen.

Doch wer in den letzten Jahren Filme wie „Im Westen Nichts Neues“ (Netflix) von Edward Berger mit Austro-Star Felix Kammerer in der Hauptrolle oder den Kinofilm „1917“ von Sam Mendes gesehen hat, der weiß, wie Produktionen über den Krieg auch sein können: Nämlich berührend, erschütternd, mit reflektierenden Figuren, denen weder das eigene Leid noch jenes der Gegenseite egal ist. Das alles schafft „Masters of the Air“ nicht. Eine vergebene Chance.

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