Im neuen Netflix-Actionthriller gibt sich der einstige Teenie-Schwarm eine erbarmungslose Hetzjagd durch Berlin, um rechtzeitig zur Geburtstagsfeier seiner Tochter zu kommen. Das Ergebnis? Kampfkunst auf Hollywood-Niveau!
Zehn Jahre ist es schon her, dass Emilio Sakraya in „Bibi & Tina“ der Kulthexe Bibi Blocksberg den Kopf verdreht hat. Aus dem einstigen Teenie-Schwarm ist mittlerweile nicht nur ein stattlicher Mann, sondern auch ein ansehnlicher Schauspieler geworden. Für seine neueste Rolle sind beide Attribute unerlässlich. Im Netflix-Actionthriller „60 Minuten“ (ab sofort zu sehen) gibt Sakraya den Mixed-Martial-Arts-Kämpfers Octavio, der gemeinsam mit seinem besten Freund und Manager Paul (Dennis Mojen) auch eine Kampfsporthalle betreibt.
Octavio steht vor dem größten Kampf seines Lebens, doch der findet ausgerechnet am Geburtstag seiner Tochter statt. Eigentlich sollte er schon längst mit der versprochenen Torte und einem Kätzchen als Überraschung auf dem Weg zu ihr sein, doch sein Kontrahent verspätet sich mehr und mehr. Octavios Versprechen rückt somit in weite Ferne. Kurz vor dem Kampf stellt ihn seine Ex-Frau schließlich vor ein Ultimatum: Wenn Octavio nicht innerhalb einer Stunde bei der Geburtstagsfeier seiner Tochter ist, will sie ihm das Sorgerecht entziehen. Der Kämpfer lässt alles liegen und stehen und setzt alles daran, innerhalb von 60 Minuten von der einen auf die andere Seite der Stadt zu gelangen. Doch wie sich schnell herausstellt, hat die Wett-Mafia bei dem Kampf ihre Finger im Spiel, wodurch die Reise durch Berlin zur gefährlichen Verfolgungsjagd mutiert.
Wer jetzt sofort Tom Tykwers Kultfilm „Lola rennt“ denkt, in dem Franka Potente 1998 ebenfalls durch Berlin sprintet, sei gewarnt: In „60 Minuten“ wird nicht über Zufall und Schicksal philosophiert, sondern knallhart Ärsche versohlt. Da wären wir dann auch schon beim Highlight des Films. Während in deutschen Produktionen Kampfszenen meist halbherzig in Szene gesetzt werden, wird hier echte Kampfkunst auf Hollywood-Niveau gezeigt. Schön choreografierte Sequenzen „schmücken“ von Anfang bis Ende den nervenaufreibenden Wettlauf gegen die Zeit. Der Einsatz von Stuntfrau Marie Mouroum und Sakrayas langjährige Erfahrung mit Karate und Kung-Fu waren da wohl eine gute Grundlage.
Sakrayas vom Schicksal gebeutelter Titelheld schafft es, sich trotz der widrigen Verhältnisse schnell in die Herzen der Zuschauer zu kämpfen - auch wenn die Inszenierung rundherum leicht gehetzt in die Belanglosigkeit abdriftet. Ja, die Zeit ist knapp, weil der Protagonist wo hin muss, aber trotzdem könnte man den Charakteren etwas mehr Tiefe und den Zusehern mehr emotionale Intelligenz zumuten. Für einen spannenden Fernsehabend reicht’s allemal
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