Ein russisches Militärtransportflugzeug soll mit mehr als 70 Menschen am Mittwoch über dem Gebiet Belgorod an der Grenze zur Ukraine abgestürzt sein. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die ukrainische Darstellung liest sich jedoch anders.
An Bord der Maschine vom Typ Iljuschin Il-76 seien 9 russische Besatzungsmitglieder gewesen sowie 65 ukrainische Kriegsgefangene, meldete die Nachrichtenagentur TASS. Die Gefangenen seien zu einem geplanten Austausch geflogen worden.
Berichte aus der Ukraine deuten jedoch darauf hin, dass die Luftabwehr das Flugzeug abgeschossen hat und dass es S-300-Raketen trug, die für den Abwurf auf ukrainische Städte bestimmt gewesen sein sollen. Die Angaben beider Seiten, und ob Kriegsgefangene an Bord waren, können nicht unabhängig überprüft werden.
Am Vortag Richtung Iran unterwegs
Daten von „Flightradar24“ zufolge flog die Maschine am Vortag des Absturzes Richtung Iran. Dem Mullah-Regime wird nachgesagt, Wladimir Putin mit Waffen zu versorgen.
Videos in sozialen Medien sollen den Absturz zeigen:
Das Unglück ereignete sich um 11 Uhr Ortszeit (9 Uhr MEZ) sechs Kilometer vor dem Dorf Jablonowo. Die Absturzursache war zunächst nicht bekannt. Die Luft- und Raumfahrtwaffe in Moskau entsandte laut Verteidigungsministerium eine Untersuchungskommission, um den Vorfall zu untersuchen.
Nach Angaben eines russischen Abgeordneten wurde der Transporter von drei Raketen abgeschossen. Andrej Kartapolow erklärte jedoch nicht, aus welcher Quelle seine Information stammt.
Einen Gefangenentransport dieser Größenordnung per Flugzeug durchzuführen, gilt unter Experten als ungewöhnlich. Ein Sprecher des ukrainischen Nachrichtendienstes teilte mit, dass für Mittwoch tatsächlich ein Austausch geplant gewesen sei. Dieser finde nun nicht statt.
Die Iljuschin Il-76 ist ein militärisches Transportflugzeug, das für den Transport von Truppen, Fracht, militärischer Ausrüstung und Waffen ausgelegt ist. Sie hat eine normale Besatzung von fünf Personen und kann bis zu 90 Passagiere befördern.
Immer wieder Vorfälle in Belgorod
In der Region Belgorod, die an die umkämpfte ostukrainische Region Charkiw grenzt, hatte es nach russischen Angaben zuletzt immer wieder ukrainische Angriffe gegeben. Moskau hatte bereits am 30. Dezember von einem groß angelegten ukrainischen Angriff auf Belgorod berichtet, bei dem es mindestens 25 Tote und mehr als 100 Verletzte gegeben haben soll. Die Ukraine übernimmt offiziell in der Regel keine Verantwortung für Schläge innerhalb Russlands.
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