Mit unserem Bericht über den Personalengpass bei der steirischen Polizei - allein in der Landeshauptstadt Graz fehlen fast 100 Beamte - haben wir am Wochenende offenbar in ein Wespennest gestochen: In der Redaktion meldeten sich einige Polizisten (aus Angst vor Konsequenzen möchten sie anonym bleiben), die ihrem Ärger Luft machten.
Die Liste der Vorwürfe reicht von schlechter Ausrüstung und fehlenden Uniform-Teilen („Einsatzstiefel müssen wir selbst kaufen“) über mangelnde Ausbildungs-Kapazitäten („es fehlen Lehrsäle und Ausbildner“) bis hin zur Anhäufung von Überstunden aus Personalnot („es wird einfach willkürlich eingeteilt“).
Anfragen-Serie der FPÖ kommt
Für die FPÖ eine Steilvorlage: Parteichef Mario Kunasek kündigt dazu mehrere Anfragen - sowohl im Landtag als auch im Parlament - an: „Faktum ist, dass es sich zwar um den historisch höchsten Personalstand handelt, dieser aber nur am Papier seine Wirkung entfaltet. ÖVP-Innenminister Gerhard Karner muss endlich handeln!“
Ich werde die Verantwortlichen per dringlichem Antrag im Grazer Gemeinderat zum sofortigen Handeln auffordern. Die Sicherheit der Grazer wird aufs Spiel gesetzt!
KFG-Klubchef Alexis Pascuttini
Für die SPÖ rückte Sicherheitssprecher Stefan Hofer aus und forderte „eine Neuausrichtung der Polizeistrategie - weg von der Show-Politik hin zu echten, effektiven Lösungen für die Sicherheit der Steirer“.
Ähnlich lautet der Tenor zahlreicher Kommentare in den „Krone“-Onlineforen: „Gerade in Zeiten wie diesen wollen wir mehr Polizisten auf den Straßen sehen!“ Patrouillendienste seien längst eine Rarität geworden.
Aus dem Innenministerium hieß es dazu am Montag, dass man in der Steiermark sehr wohl etliche neue Beamte in den Dienst stelle: „Im März werden die ersten 140 Polizisten in die Grundausbildung aufgenommen, dann folgen im Juni voraussichtlich 60 sowie die übrigen Aufnahmen im September und Dezember.“ Ab Februar dürfe Graz mit etwa 40 neu ausgebildeten Polizisten rechnen, so der Plan.
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