Nach 12-Mio.-Flop

Ministerium: Neues Schulportal wird Jahre dauern

Politik
15.01.2024 16:52

Außer Spesen nichts gewesen. Und es waren keine geringen Ausgaben: Zwölf Millionen Euro hat das Bildungsministerium für die digitale Plattform „Portal Digitale Schule (PoDS)“ ausgegeben. Nach drei Jahren wurde sie geschlossen. Damit nicht genug: Der Aufbau des Nachfolgeprojekts wird weitere drei Jahre dauern und neue Kosten verursachen.

Am „Portal Digitale Schule“ gibt es mannigfaltige Kritik. Die Errichtung wurde - wie viele andere Projekte in der Corona-Zeit - freihändig vergeben. Zum Zug kam ausgerechnet jene Firma, die auch das Pleiteprojekt „Kaufhaus Österreich“ von Ex-Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) zu verantworten hat. 

Der zuständige Sektionschef Martin Netzer begründet das damit, dass nur die Accenture GmbH imstande gewesen sei, so schnell, ein so komplexes Projekt umzusetzen. Genutzt wurde die Plattform von rund 380.000 Schülern und 32.000 Lehrern, allerdings gerechnet über die ganzen drei Jahre. Bei insgesamt 1,2 Millionen Schülern und 125.000 Lehrern keine nennenswerte Größe. Eine Akzeptanzanalyse im Auftrag des Ressorts wird unter Verschluss gehalten.

Inzwischen baut das Ressort an einer neuen Plattform. Diese wird nicht nur zusätzliche Kosten verursachen, sondern ganze drei Jahre dauern. Dafür soll sie aber auch etwas können: Es soll ein elektronisches Klassenbuch geben, in dem etwa Mitteilungen an die Eltern abgelegt werden, elektronische Zeugnisse und vieles mehr.

Bildungsminister Martin Polaschek
Bildungsminister Martin Polaschek(Bild: Zwefo)

Im „Portal Digitale Schule“ waren nur Lerninhalte abrufbar und das auch nur dürftig. Wie Michael Maurer von der Lern-App „esquirrel“ der „Krone“ berichtet, waren Externe Schulpartner aufgerufen, ihre Inhalte mit der Plattform zu verknüpfen. Das sei aber schlicht und ergreifend nicht möglich gewesen. „Wir haben immer wieder Fehlermeldungen bekommen und haben es irgendwann gelassen.“ Maurer kritisiert bei dieser Gelegenheit, dass es für Schulbücher 130 Millionen Euro Budget gibt, für digitale Lerninhalte aber nur zwei Millionen. 

„Das PoDS ist und war ein Datenschutzsupergau“, attestiert wiederum der IT-Administrator einer Schule in Oberösterreich, der anonym bleiben will. Das Portal sei auf einem Server von Microsoft gehostet gewesen - und zwar nicht in Österreich, sondern den Niederlanden. Der Nachfolger wird im Bundesrechenzentrum gehostet. Dieses gescheiterte Projekt zeige, dass Dinge, die von „oben“ kommen, „selten große Akzeptanz finden und oft niemand braucht“.

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