Wer unterstützt die Kandidatur der ehemaligen Oppositionschefin und Gesundheitsministerin für die Direktion der wichtigen EU-Gesundheitsbehörde? Alte Widersacher ...
Es ist nur ein funktionaler Bürokomplex in einem kleinen Ort in der Nähe Stockholms namens Solna. Doch er beherbergt eine wichtige EU-Behörde: das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Für die Direktion der 290-Mitarbeiter starken Behörde haben sich Experten aus vielen EU-Ländern beworben. Die Ex-SPÖ-Parteichefin und Gesundheitsministerin ist eine davon.
Pamela Rendi-Wagner hat gute Karten das Rennen zu machen, die ausgewiesene Gesundheitsexpertin gilt dank ihrer politischen Erfahrung als Idealkandidatin. Noch im ersten Halbjahr soll die Entscheidung fallen.
Für diesen prestigeträchtigen EU-Topjob wird Rendi-Wagner von der Bundesregierung unterstützt, vor allem von Außenminister Alexander Schallenberg und Gesundheitsminister Johannes Rauch. Im Außenministerium in Wien wird die „Krone“-Information aus einer EU-Quelle offiziell bestätigt: „Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium unterstützen wir die Kandidatur von Dr. Rendi-Wagner selbstverständlich. Als ehemalige Gesundheitsministerin und ECDC-Vorstandsmitglied sowie aufgrund ihrer einschlägigen medizinischen Ausbildung ist sie für diese Funktion ausgezeichnet geeignet“, heißt es aus dem Außenministerium. (Bei der Wahl, die im zweiten Quartal stattfinden soll, verfügt jeder EU-Mitgliedsstaat über eine Stimme.)
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— ECDC (@ECDC_EU) December 22, 2023
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Das ist mehr als bemerkenswert. Als Oppositionschefin sparte Rendi-Wagner nicht mit Kritik an ÖVP und Grünen. Vor allem Bundeskanzler Karl Nehammer war über die Attacken aus dem SPÖ-Klub unter Rendi-Wagner im Zuge der Cobra-Affäre (nach einem Geburtstagsumtrunk im Hause Nehammer verursachte ein Cobra-Personenschützer einen Blechschaden) empört.
Während diese Auseinandersetzungen offenbar bewältigt sind, dürfte ein Erfolg für Rendi-Wagner bei anderen ehemaligen Feinden wenig Freude auslösen: Burgenlands Hans-Peter Doskozil pflegte über Jahre einen innigen Clinch mit Rendi-Wagner, der zu ihrem politischen Ende führte. Zuletzt begleitete die ehemalige Spitzenbeamtin im Gesundheitsministerium Ex-Bundespräsident Heinz Fischer zum Neujahrskonzert und saß dort an der Seite von Ex-Außenministerin Ursula Plassnik und Ex-Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler.
Für Kulturbesuche könnte Rendi-Wagner in Zukunft weniger Zeit haben: Das ECDC hat sich die Stärkung der EU gegen Infektionskrankheiten zur Aufgabe gemacht. Die einzelnen Regierungen sollen bei der Vorbereitung auf Krankheitsausbrüchen und Epidemien unterstützt und beraten werden. Einmal im Jahr richtet das Gesundheitszentrum eine wissenschaftliche Konferenz für angewandte Infektionsepidemiologie aus. Vielleicht irgendwann auch in Wien.
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