Der russische Oligarch Oleg Deripaska ist über eine Firma im großen Stil an Österreichs größtem Baukonzern Strabag beteiligt. Jetzt will der Großaktionär sämtliche Anteile an eine russische AG verkaufen. Beobachter sehen darin den Versuch Deripaskas, wieder Zugriff auf seine wegen des Ukraine-Kriegs eingefrorenen Anteile zu haben.
Es geht um einen Strabag-Anteil von 27,8 Prozent, den Deripaska an eine Aktiengesellschaft namens Iliadis JSC übertragen will. Der Vorstand der Strabag sei heute darüber informiert worden, dass ein Kaufvertrag über sämtliche Anteile der von Deripaska kontrollierten MKAO Rasperia Trading Ltd. abgeschlossen worden sei, teilte der Konzern am Dienstag mit. Der Vollzug des Kaufvertrags sei allerdings noch nicht erfolgt.
Sanktionsrechtliche Prüfung erforderlich, aber noch nicht möglich
Laut den Beteiligungsmeldungen würde die Rasperia mit Durchführung des Kaufvertrags nicht mehr von Deripaska indirekt kontrolliert werden, hieß es in der Mitteilung. Weitere Details zur Transaktion seien der Strabag nicht bekannt. Daher könne derzeit keine sanktionsrechtliche Prüfung erfolgen.
Vermögen seit 2022 eingefroren
Die Strabag gehe weiter davon aus, dass die Anteile der Rasperia gemäß EU-Sanktionsverordnung eingefroren sind. Kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine war der Oligarch Deripaska, der als Putin-Vertrauter gilt, im April 2022 von der EU auf die Sanktionsliste gesetzt worden. Damit wurden auch seine Vermögenswerte eingefroren.
Wirtschaftsjournalist Bernhard Ecker sieht daher in dem geplanten Kauf ein Manöver Deripaskas: Er versuche, seine eingefrorenen Anteile an der Strabag „aufzutauen, indem er sie an jemanden anderen überträgt“, schrieb Ecker auf der Plattform X (siehe oben). Er sei sich „ganz sicher, dass er selbst nichts mit dieser anderen Firma zu tun hat“, so der „trend“-Redakteur sarkastisch.
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