Hilfe für Frauen

Österreich bekommt Gewaltambulanzen

Politik
05.12.2023 18:30

In diesem Jahr wurden bereits 26 Frauen getötet. Jede sechste Frau erlebt Gewalt in der Partnerschaft. Die Politik setzt nun einen Meilenstein beim Gewaltschutz. Es werden zwei Gewaltambulanzen eingerichtet - eine in Wien für den Osten und eine in Graz für den Süden, kündigte Frauenministerin Susanne Raab in der „Krone“ an.

Diese Ambulanzen sind deswegen wichtig, weil Opfer von Gewalt dort betreut, beraten und Beweise gesichert werden. 

„Die Aufnahme in der Ambulanz muss aber nicht sofort zu einer Anzeige führen. Das ist besonders wichtig, weil gerade sexuelle Gewalt ein traumatisches Erlebnis ist und Frauen oft mehr Zeit brauchen, bis sie sich für eine Anzeige entschließen.“

Ein zweites wichtiges Anliegen ist Raab die Erhöhung der Verurteilungsrate bei körperlicher und sexueller Gewalt. Diese liege derzeit unter zehn Prozent.

Frauenministerin Susanne Raab
Frauenministerin Susanne Raab(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

„Der Grund dafür sind oft fehlende Beweise, das wollen wir verbessern. Die Gewaltambulanzen werden einen Beitrag dazu leisten. Wir wollen nicht nur Opfer schützen, sondern auch die Täter hart bestrafen“, so Raab. Frauen dürfen nicht da Gefühl haben, dass eine Anzeige zu nichts führe. 

Wichtig sei auch der Ausbau der Beratungsstellen, der bereits begonnen hat und die Bewusstseinsbildung. „Wir sehen an den Daten, dass sich nur die wenigsten Opfer von Gewalt vor der Tat an Beratungsstellen wenden.“ Bei den getöteten Frauen „ist das die absolute Minderheit“.

„Gewalt zu erfahren, ist oft mit Scham behaftet, dennoch will ich Frauen ermutigen, sich beim ersten Anzeichen von Gewalt Hilfe zu holen.“

Betretungs- und Annäherungsverbote

  • Bis 1. November 2023 wurden heuer bundesweit rund 12.700 Betretungs- und Annäherungsverbote verhängt (2022 gesamt: 14.643)
  • Seit 1. September 2021 wurden rund 26.300 Gefährder in den Beratungsstellen zu einer verpflichtenden Beratung zugewiesen.
  • Nur in 2 Fällen kam es heuer nach einem Betretungsverbot/Annäherungsverbot zu einem Tötungsdelikt (voriges Jahr in 3 Fällen - bei ähnlichen Zahlen).

Man sei bemüht, das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es ein flächendeckendes Netz an Beratungs- und Hilfestellung gebe. Als Risikofaktoren für Gewalt bei Männern nennt die Ministerin psychische Erkrankungen, Sucht und Migrationshintergrund.

Aus Sicht der Frauen sei es wichtig, finanziell unabhängig zu sein, um eine Gewaltbeziehung beenden zu können.

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