Einst gefragte Autorin und Expertin, die später sogar von Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache zur Außenministerin gemacht wurde, fragt heute hierzulande kaum jemand nach Karin Kneissl. Da kommt ein Auftritt im russischen Staats-TV gerade recht, etwa um einige Sticheleien gegen die „alte Heimat“ loszuwerden. Auch die berühmten Ponys durften vor die Kamera.
Dass sie sich selbst als „Vertriebene“ sieht, hatte Karin Kneissl ja in der Vergangenheit immer wieder gerne betont. Nun widmete der deutsche Ableger des russischen Staatssenders „Russia Today“ diesem Selbstbild gleich eine 20-minütige Doku.
Nicht so ganz klar, was Kneissl genau macht
Nachdem Kneissl nämlich im Mai 2022 ihr Amt im Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns Rosneft auf Geheiß Moskaus niederlegen musste, wurde für sie flugs ein eigenes Institut an der Universität St. Petersburg gegründet. G.O.R.K.I nennt sich die Einrichtung. Was Kneissl dort allerdings genau macht, wird in der ganzen Dokumentation nicht so klar.
Zu sehen ist eine simulierte Diskussion um Energieressourcen, in der Studenten die Vertreter der beteiligten Staaten darstellen. Laut eigener Aussage beschäftigt sie sich mit „Themen wie Energie, Migration, internationalen Beziehungen“ sowie „Schlüsselfragen der russischen Geopolitik“. Das Büro mit antiken Möbeln ist jedenfalls großzügig bemessen und auch Kneissls Hunde fühlen sich sichtlich wohl.
Auftritt der berühmten Ponys
Anschließend geht es zu den berühmten Ponys, die mit dank der russischen Luftwaffe - wir berichteten - auch ihren Weg nach Sankt Petersburg fanden. Die Mini-Shetlandponys durften natürlich auch vor die Kamera und dabei wurde gleich die Gelegenheit genutzt, den „medialen Shitstorm“, dem Frau Kneissl angeblich ausgesetzt war, zu verurteilen.
Dass sich Kneissl ausgerechnet auf einem verletzten Pferd kameratauglich ablichten ließ, passt nicht so ganz zum Bild der Tierfreundin. Denn das linke Hinterbein des Schimmels war mit einer ganzen Menge Blauspray behandelt worden, welches bei Hautverletzungen eingesetzt wird.
„Dann hast du drei Messer im Rücken“
Abschließend spart die Ex-Ministerin, die im Staatsdienst immerhin ein Gehalt von rund 18.000 Euro im Monat bezog, nicht mit Spitzen gegen Österreich: „In Russland ist alles viel klarer. In Österreich und Mitteleuropa lächelt man sich an und dann hast du drei Messer im Rücken.“
Auch beklagt sie, dass es Forderungen gegeben habe, ihr die österreichische Staatsbürgerschaft abzuerkennen. Fakt ist: Russlands Machthaber Wladimir Putin, zu dem Kneissl ein enges Verhältnis pflegt, könnte sie per Erlass einbürgern. Wenn Kneissl keine Erlaubnis der heimischen Behörden auf Doppelstaatsbürgerschaft zugesprochen bekommt, würde sie in diesem Fall ihre österreichische Staatsbürgerschaft aller Wahrscheinlichkeit nach verlieren.
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