Die Zahl der Verkehrstoten sinkt. Für Fußgänger gilt das in Wien aber nur bedingt: Gemessen an der Zahl der Opfer insgesamt, ist die Gefahr für sie gestiegen. Mehr Schutz wird verlangt.
Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl der Verkehrstoten in Wien sinkt weiter. Im Vergleich zum Jahr 2000 hat sich die Opferbilanz fast halbiert. Auch wenn jedes Todesopfer eines zu viel ist - angesichts der neun Verkehrstoten in den ersten zehn Monaten dieses Jahres gilt es zu bedenken: Im letzten Jahr waren es im selben Zeitraum noch 16 Menschen, die auf Wiens Straßen ihr Leben ließen.
Ein positiver Trend und seine Schattenseiten
Der positive Trend hat jedoch auch eine Schattenseite: Dass der Verkehr auf Wiens Straßen weniger Opfer fordert, ist zu einem Gutteil auf immer höhere Sicherheitsstandards bei Autos zurückzuführen. Fußgänger haben jedoch weder Knautschzone noch Airbag. Und das sieht man an der Opferbilanz. Im Jahr 2000 etwa waren in Wien 34 Verkehrstote zu beklagen, „nur“ 14 davon waren Fußgänger. Letztes Jahr gab es in Wien mit 18 Toten zwar eine weit weniger tragische Bilanz - doch zehn Menschen davon waren zu Fuß unterwegs. Gerade rund um Allerheiligen und Allerseelen gilt es für VCÖ-Expertin Lina Mosshammer zu bedenken, was ein Unfalltod bedeutet.
Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Ein Mensch, mit dem man gestern noch gelacht hat, ist plötzlich nicht mehr da. Umso wichtiger ist es, mit verstärkten Maßnahmen dem Ziel, null Verkehrstote, so nahe wie möglich zu kommen
VCÖ-Verkehrsexpertin Lina Mosshammer
Veraltete Regeln?
Das Verhältnis zwischen Autofahrern und Fußgängern unter den Verkehrstoten hat sich also beinahe umgekehrt, trotz zunehmenden Verkehrs und wachsender Motorleistungen. Der VCÖ würdigt zwar bisherige Maßnahmen der Stadt zur Verkehrsberuhigung, kritisiert jedoch, dass einige Regeln einfach nicht mehr zeitgemäß seien: Dass etwa rund um Zebrastreifen nur fünf Meter Park- und Halteverbot gelten, komme aus einer Zeit ohne SUVs und zunehmenden Lieferverkehr, die inzwischen für ganz andere Sichtachsen im Straßenverkehr sorgen. Auch sei es an der Zeit für ein absolutes Handyverbot am Steuer.
Seit dem Jahr 2000 forderte der Straßenverkehr in Wien 619 Menschenleben, davon 330 Fußgänger.
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