Opfer identifiziert
Maine-Killer: Waffen trotz Psychiatrie-Aufenthalt
Der Amoklauf von Maine, bei dem der ehemalige US-Armee-Reservist Robert Card (40) 18 Menschen erschoss und Dutzende verletzte, stößt einmal mehr die Diskussion um Waffengesetze in den USA an. Denn obwohl Card bereits einmal in eine Psychiatrie eingeliefert worden war, weil er sich auf seinem Stützpunkt „aggressiv und möglicherweise unter dem Einfluss von Substanzen“ verhalten hatte, dürfte er seine Waffen behalten - inklusive einem Sturmgewehr sowie einer halbautomatische Pistole.
Der Vorfall ereignete sich im Juli dieses Jahres, Card soll von Stimmen, die er hörte, gesprochen haben und gedroht haben, seine Armee-Kollegen zu verletzen. Daher hatte man ihn mit der Polizei in eine psychiatrische Klinik bringen lassen - am nächsten Tag wurde er wieder entlassen. Nur wenige Tage vor diesem Vorfall hatte sich Card just jene Waffe gekauft, mit der er vor wenigen Tagen 18 Menschen kaltblütig ermordete. Dabei handelte es sich um ein Sturmgewehr der Marke Rugar. Bei der Gelegenheit erstand er zudem eine halbautomatische Beretta 92-F, eine der Standardwaffen der US-Armee.
Weitere Waffe im Auto gefunden
Im Auto des Todesschützen wurde außerdem eine weitere Langwaffe gefunden, die nun kriminaltechnisch untersucht wird. Sie dürfte allerdings in dem Massaker nicht benutzt worden sein. „Auch wenn hier psychische Probleme eine Komponente waren - so ist es per Gesetz nicht verboten, eine Waffe zu besitzen“, betonte Mike Sauschuck, Public Safety Commissioner des Bundesstaates Maine. Nur wer vom Gericht zu einer Behandlung verurteilt wird, dem können seine Waffen abgenommen werden.
Die 18 Todesopfer sind unterdessen identifiziert. Das jüngste Opfer, Aaron Young, war erst 14 Jahre alt. Er war mit seinem Vater Bill in der Bowlinghalle gewesen, als die Schüsse fielen. Auch der Vater starb im Kugelhagel. Das Ehepaar Bob und Lucille Violette waren mit einer Nachwuchs-Bowlingmannschaft beim Training, Bob stellte sich schützend vor einige der Jugendlichen und wurde tödlich getroffen.
Frage nach Motiv weiter ungeklärt
Weiterhin ungeklärt ist die Frage des Motivs. Alles deute aktuell darauf hin, dass sich Card selbst erschossen habe, berichten US-Medien. Auch habe man einen Abschiedbrief gefunden. Allerdings sei dieser mehr in Form einer „Benachrichtigung“ gewesen, so ein Polizeisprecher gegenüber CNN: „Der Inhalt waren unter anderem Zugangsdaten zu Handy und Konto.“ Es sei daher nicht auszuschließen, dass man manche Fragen rund um die unfassbare Bluttat vielleicht niemals klären werde können.
Diskussion um Waffengesetze
Das Massaker von Maine ist das tödlichste in den USA seit dem Amoklauf an einer Volksschule im Bundesstaat Texas im Mai 2022. Damals tötete ein Schütze in Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrer. In den USA gehören diese Bluttaten auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf.
Das führt immer wieder zu Diskussionen über eine Verschärfung des Waffenrechts, bisher jedoch ohne wirkliches Ergebnis. In der Regel scheitern Vorstöße für strengere Waffengesetze an den Republikanern und der mächtigen Waffenlobby. Auch Präsident Joe Biden fordert immer wieder strengere Regelungen.
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