„Zu spät reagiert“
Stadtchef feiert, während New York überflutet wird
Die Bewohner der US-Metropole New York kämpfen derzeit mit den lebensgefährlichen Auswirkungen eines Sturmes mit enormen Regenfällen. Sowohl im Bundesstaat als auch in New York City selbst ist der Notstand ausgerufen worden. Die Menschen wurden aufgefordert, unnötige Wege zu unterlassen und sich nach Möglichkeit zu Hause aufzuhalten. Am Krisenmanagement von Bürgermeister Eric Adams gibt es unterdessen massive Kritik. Dieser habe zu lasch und zu langsam reagiert bzw. die Bevölkerung informiert. Vor allem eine Party sorgt für Wirbel.
Wie mehrere US-Medien berichten, fand am Donnerstagabend eine Fundraising-Party für den Bürgermeister statt. Während es bereits erste Unwetterwarnungen in den sozialen Medien von Meteorologen gab, feierte und lukrierte der 63-jährige Demokrat Spenden bei seiner Gala. Erst am Freitagvormittag wandte er sich an die Öffentlichkeit. Doch da waren schon Teile des öffentlichen Nahverkehrs zusammengebrochen, Straßenzüge überflutet und sogar der Flugverkehr erheblich behindert.
Regen wird schwächer, Warnung bleibt aufrecht
„Das Angebot in unserem Netzwerk ist massiv gestört aufgrund des extremen Regenfalls“, hieß es von den öffentlichen Verkehrsbetrieben MTA. „Bitte bleiben Sie zu Hause, wenn Sie nicht reisen müssen.“ Vom Flughafen LaGuardia, wo hauptsächlich Inlandsflüge abgehen und ankommen, hieß es, das Terminal A sei „bis auf Weiteres“ gesperrt. Zwar konnte Stunden später der Verkehr auf dem Flughafen wieder freigegeben werden, auch der Regen wurde schwächer. Noch können die Behörden allerdings keine Entwarnung geben.
Dem Bürgermeister schlug die Kritik bei einer Pressekonferenz und auch in den sozialen Medien offen entgegen. Gegenüber Journalisten rechtfertigte sich Adams damit, dass seine Stellvertreter die Lage im Griff gehabt hätten. „Die Führung obliegt nicht einzig und alleine dem Bürgermeister“, meinte der 63-Jährige, dem vorgeworfen wurde, zu spät die Öffentlichkeit informiert zu haben. Zu diesem Vorwurf merkte Adams etwas schnippisch an: „Also wenn jemand von diesem Unwetter überrascht wurde, lebt er wohl unter einem Stein.“
„Ich bin sprachlos über den Mangel an Kommunikation aus dem Rathaus, um die Bevölkerung auf so ein extremes Wetterereignis vorzubereiten“, wetterte Stadtrat und Parteikollege Lincoln Restler gegenüber der „New York Post“. „Eine Pressekonferenz über den Sturm abzuhalten, als er schon vorbei war, war nicht die beste Kommunikationsstrategie“, befand eine anderer Stadtpolitiker, der nicht namentlich erwähnt werden wollte.
Lehrer: „Er hätte in der Nacht alles dichtmachen sollen“
Auch mehrere Lehrer feuerten gegen den Bürgermeister, der ihrer Ansicht nach bereits in der Nacht auf Freitag „alles dichtmachen hätte sollen“. So mussten Schüler und Lehrer aus so mancher überfluteten Klasse geholt werden. Nach Informationen der „New York Times“ ist der September in der Acht-Millionen-Metropole der nasseste seit über 140 Jahren - seit Beginn der Aufzeichnungen sei nur 1882 mehr Niederschlag gefallen. Viele New Yorker fühlten sich an den Starkregen erinnert, der vor zwei Jahren durch Hurrikan Ida die Stadt unter Wasser setzte. Damals starben mindestens elf Menschen, weil ihre Kellerwohnungen vollliefen.
Am Freitag regnete es in einigen Teilen New Yorks innerhalb weniger Stunden so viel wie sonst in einem Monat. Das vielerorts steigende Wasser eröffnete auch einem Tier im Zoo des Central Parks eine ungeahnte Möglichkeit: „Eine Seelöwin im Central Park Zoo konnte heute aus ihrem Becken schwimmen, weil der Platz aufgrund heftiger Regenfälle in New York City überflutet wurde“, hieß es in einer Mitteilung. Das Personal des bereits geschlossenen Tierparks habe das Weibchen dabei beobachtet, wie es die Gegend erkundete - aber schließlich wieder in die vertraute Umgebung ihres Pools zurückkehrte.
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