SS-Veteran geehrt
Polen will Auslieferung von Kanadas „Kriegsheld“
Die Ehrung eines 98-jährigen ukrainischen SS-Veteranen während des Besuchs von Präsident Wolodymyr Selenskyj im kanadischen Parlament in der Vorwoche, schlägt weiterhin hohe Wellen. Der Parlamentspräsident hat die volle Verantwortung für diese mehr als missglückte Einladung übernommen und ist zurückgetreten. Die Causa ist aber noch längst nicht vorbei.
Denn die polnische Regierung hat „erste Schritte“ unternommen, einen Auslieferungsantrag an die kanadischen Behörden auszuarbeiten. Bildungsminister Przemyslaw Czarnek erklärte auf seiner X-Seite (vormals Twitter): „Nach den skandalösen Ereignissen im kanadischen Parlament (...) habe ich Schritte unternommen, die zu einer möglichen Auslieferung dieses Mannes an Polen führen könnten.“
Er habe das Institut für Nationales Gedenken ersucht, mögliche Kriegsverbrechen gegen polnische Juden durch den ukrainisch-kanadischen Staatsbürger Jaroslaw Hunka aufzudecken. Wie berichtet, hatte Hunka nach Angaben der Organisation Friends of Simon Wiesenthal Center während des Zweiten Weltkrieges in der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, auch bekannt als Waffen-SS-Division Galizien, gedient. Die SS, die nach Kriegsende bei den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, hatte in vielen besetzten Ländern nationale Verbände, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren.
Kanadas Justizminister liegt noch kein Antrag vor
Kanadas Justizminister Arif Virani erklärte gegenüber der Nachrichtenseite politico.com, dass ihm noch keinerlei Anfrage aus Warschau vorliege. Erst wenn das Schreiben „zur finalen Entscheidung“ auf seinem Schreibtisch landet, könne er mehr dazu sagen, so Virani.
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