Der Grazer Johann Krois röstet aus Süßlupinien köstlichen Kaffee. Der zwar nicht wirklich munter, aber „fröhlich“ macht. Und vor mehr als 100 Jahren äußerst beliebt war.
Der bäuerliche Betrieb von Hans Krois in Feldkirchen war früher einmal Milchwirtschaft, bevor man sich auf Kürbis, Getreide und Mais spezialisierte - und jetzt ein ganz besonderes Ass im Ärmel hat: Kaffee. Und der schmeckt: außergewöhnlich. Ungewohnt. Aber gut! „Ich trink selbst sicher sieben Häferl am Tag“, sagt der Produzent. „Allein schon für die ständige Qualitätskontrolle“, schmunzelt er. „Aber Fakt ist, er schmeckt mir einfach.“
Auf die Kaffee-Idee ist er gekommen, weil er ein großer Verfechter von Regionalität ist. „Und ich mir auch Gedanken zur Selbstversorgung für unser Land mache.“ Sowie zur Umwelt: „Regulärer Kaffee hat Tausende Kilometer am Buckel, bis er bei uns landet.“
Vom Feld ins Häferl
Nicht seiner. Da sind es gerade mal ein paar, bis er vom Feld ins Häferl kommt. „Ich habe nach regionalen Alternativen gesucht und entdeckt, dass Lupinienkaffee - Getreide hat mir nicht so geschmeckt - im 19. Jahrhundert etwa in Deutschland sehr verbreitet war.“ Er experimentierte damit - und heute baut er Süßlupinien auf vier Hektar an.
Ende Juli ist Ernte via Mähdrescher, dann wird die Frucht, die wie eine Sojabohne aussieht, getrocknet, gereinigt, danach geröstet wie eine Kaffeebohne.
Ein Liebhaberprojekt
Der Wermutstropfen im Häferl findet sich im Ertrag: „Rund zwei Tonnen. Bei der Sojabohne sind es so um die fünf. Es ist halt mehr so ein Liebhaberprojekt.“
Aber eines, das bei ihm immer öfter über den Ladentisch - ab Hof, bei Direktvermarktern, im Lagerhaus, online - geht. Der Geschmack kommt zunehmend an! Ein halber Kilo kostet günstig ab Hof 5,80 €.
Übrigens: Diese Eiweißquelle kommt ohne Säure und Koffein aus. Damit kann ihn sogar ein Kind trinken oder man stillt damit nächtlichen Kaffeegusto. Krois: „Er hält nicht munter - aber er macht fröhlich.“
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