Die Lienzer Bergretter hatten geklagt, dass sie die Drecksarbeit verrichten müssten, während die Touristiker kassieren. Das will Franz Theurl, Obmann des TVB Osttirol, so nicht stehen lassen.
Keine Sicherheitseinschulung für die Sportler trotz Eintritts in Klamm und Klettersteig, generell kein Sicherheitskonzept und niemand vor Ort, der im Notfall helfe: Diese Vorwürfe erhobt bekanntlich Thomas Zimmermann, Chef der Bergrettung Lienz, in der „Krone“. Sein Adressat: der TVB Osttirol, der die sieben Klettersteige in der Klamm betreibt. Der Ärger hatte sich aufgestaut, weil die Lienzer Bergretter inzwischen bei den Einsätzen in der Klamm personell hart an ihre Grenzen stoßen. Und oft sind Klettersteiggeher zudem unverletzt, aber überfordert - kuriose, zeitintensive Einsätze sind dann die Folge.
Darstellung einer Unentgeltlichkeit kann man daher so nicht stehen lassen.
Franz Theurl, Obmann Tourismusverband Osttirol
„30.000 Begehungen, 10 Einsätze“
„Man sollte die Einsätze relativieren“, entgegnet jetzt Franz Theurl, Obmann des TVB Osttirol. „Jede Saison zählen wir rund 30.000 Begehungen der Klettersteige, im laufenden Sommer gab es aber nur rund zehn Bergungen“, sagt Theurl. Auch würden die Bergretter nicht ausgenutzt, zumal die Bergrettung jeden Einsatz verrechne. Und könne der Gerettete nicht zahlen, stehe der TVB als Ausfallbürge bereit. „Die Darstellung einer Unentgeltlichkeit kann man daher so nicht stehen lassen“, meint der TVB-Obmann.
Wir würdigen die Arbeit der Bergrettung auch mit Beiträgen zur Anschaffung von Geräten und Fahrzeugen. Die nun entstandene schiefe Optik wollen wir ins rechte Licht führen.
Franz Theurl, Obmann Tourismusverband Osttirol
In neue Klettersteige investieren
Die Einnahmen aus den Eintritten würde der TVB zur Gänze über die „Alpinplattform Osttirol“ in die Instandhaltung und Neuerrichtung von Klettersteigen im Bezirk investieren. Der Lienzer Bergrettungschef Thomas Zimmermann sei hier in seiner Funktion als Vorstandsmitglied voll eingebunden.
Touristiker streuen den Bergrettern Rosen
„Wir sind allen Bergrettern zu großem Dank verpflichtet und wissen, was wir an ihnen haben“, streut Theurl in dem Konflikt den ehrenamtlichen Rettern Rosen. Der TVB wolle die Differenzen in der Angelegenheit jedenfalls beseitigen. „Wir sind daran interessiert, dass es rasch zu einer Aussprache kommt“, betont Theurl.
„Krone“-Kommentar: Die Bike Republic zeigt, wie es geht
TVB-Obmann Theurl unterstellt der Bergrettung, an ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit zu verdienen. Das kann er nicht ernst meinen. Tatsächlich werden die Einnahmen gebraucht, um die Kosten für Ausrüstung und Ausbildung halbwegs (!) abzudecken. Statt mit den Eintritten aus der Klamm neue Klettersteige zu errichten und damit die Ehrenamtlichen weit über das Limit zu bringen, sollte sich Theurl das Vorbild Bike Republic Sölden vor die Brust nehmen: Dort versehen hauptamtliche Bergretter Rettungsdienst, die Kosten trägt der Tourismusverband. Das Modell funktioniert auch südlich des Felbertauern.
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