Debatte um Ausbau

Lang: „Wir wollen sogar mehr Verkehr auf der A9“

Steiermark
19.09.2023 13:28

Hitziger Start in eine lange Landtagssitzung: Als erster Punkt stand der mögliche dreispurige Ausbau der Pyhrnautobahn A9 südlich von Graz am Programm. Einzig die Grünen stemmen sich dagegen - und wurden verbal scharf attackiert.

„Was wir jeden Tag in der Früh im Verkehrsfunk hören, ist nun wissenschaftlich belegt“, sagte SPÖ-Verkehrssprecherin Helga Ahrer und verwies auf eine Studie der TU Graz, deren Kernaussagen Ende August präsentiert wurden: Die Pyhrnautobahn zwischen Wildon und Graz ist bereits zu 103 Prozent ausgelastet, der Verkehr verlagert sich stärker auf die Straßen in den umliegenden Gemeinden wie Premstätten oder Feldkirchen.

Ministerin lehnt Ausbau ab
Die grüne Klimaministerin Leonore Gewessler hat die Ausbaupläne aber gestoppt und zeigt sich bisher von den steirischen Anläufen, das Projekt wieder in Schwung zu bringen, unbeeindruckt. Auch die steirischen Grünen bleiben ablehnend. Klubobfrau Sandra Krautwaschl bemängelte: „Es fehlen Visionen und eine zukunftsweisende Gesamtbetrachtung.“ Echte Alternativen und auch eine Abschätzung der Folgen für das Klima seien in der Studie nicht geprüft worden.

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Die Studie der TU Graz bestätigt, was wir geahnt haen: Es gibt eine enorme Belastung für die Menschen, die entlang der A9 wohnen.

Anton Lang

Sie verwies auf ein Schreiben des renommierten Grazer Klimaforschers Karl Steinigner, das am Montag an die Landtagsklubs ging. Auch er geht davon aus, dass die Bandbreite an Möglichkeiten, um die Ortsdurchfahrten entlang der A9 zu entlasten, größer ist. Der Anstieg des Straßenverkehrs durch einen dritten Fahrstreifen dürfe vergangene Erfolge beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der Region nicht eliminieren, mahnt Steininger.

Dritter Fahrstreifen „alternativlos“
Die Landesregierung bleibt aber klar auf Kurs „pro Ausbau“: Dieser sei „alternativlos“, so Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP). Den Grünen riet er, „keine ideologiebasierte Justament-Standpunkte einzunehmen und bei dieser Gelegenheit wissenschaftskeptisch zu werden.“ 

Landeshauptmann-Stellvertreter und Verkehrsreferent Anton Lang (SPÖ) sprach sogar von einem „Skandal“, weil Krautwaschl die Studie als „ominös“ bezeichnet (dabei ging es aber darum, dass die Endfassung erst am 15. Oktober vorliegen wird und bisher nur Teile veröffentlicht wurden, Anm.). Lang formulierte das klare Ziel, dass sich der Verkehr weg aus den Ortskernen verlagert: „Wir wollen mehr Verkehr auf der Autobahn!“ Er versprach aber auch, dass parallel dazu der öffentliche Verkehr weiter ausgebaut wird. 

Nur KPÖ tendenziell auf Seite der Grünen
Und die anderen Oppositionsparteien? Die FPÖ drängt natürlich auf den Autobahnausbau, Abgeordneter Stefan Hermann warf den Grünen sogar „Wissenschaftsfeindlichkeit“ vor, weil die TU-Studie nicht ihrer Ideologie entspreche. Auch die Neos sind pragmatisch für einen Ausbau.

Einzig Werner Murgg (KPÖ) bringt einen Alternativvorschlag ein: den Pannenstreifen verbreitern und bei Bedarf mittels Überkopfanzeigen für den Lkw-Verkehr freigeben. Erst wenn das nichts bringte, solle ein Ausbau angedacht werden. Murgg mahnt aber: „Wir dürfen beim Fortschritt aber nicht unter die Räder kommen.“ 

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