Zu viel Bodenverbrauch

Ministerin Gewessler stoppt den A9-Ausbau bei Graz

Steiermark
25.11.2021 17:00

Monatelang wurde geprüft - nun hat die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler, eine Steirerin, die Entscheidungen über steirische und Kärntner Autobahn- und Schnellstraßenprojekte getroffen: Der Ausbau der A9 südlich von Graz auf drei Fahrstreifen ist abgesagt, die S36 im Murtal wird hingegen weitergebaut. Endgültig zu Grabe getragen sind Verlängerungspläne für die S37 von Kärnten bis in die Steiermark.

„Zäher Verkehr“ auf der Pyhrnautobahn zwischen Graz-West und Wildon: Oft ist diese Meldung in den Radio-Verkehrsnachrichten zu hören. Entlang der A9 ist in den vergangenen Jahren ein Großbetrieb nach dem anderen aus dem Boden gestampft worden, der Verkehr nimmt sehr stark zu.

Daher wurden Pläne für eine Erweiterung auf drei Spuren auf den Tisch gelegt - nun verschwinden sie wieder in der Schublade. Das grün geführte Klimaschutzministerium hat ja im Frühsommer eine Evaluierung aller Asfinag-Projekte in Österreich angekündigt, am Donnerstag wurde das Ergebnis für die Steiermark und auch für Kärnten verkündet.

Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Bild: APA/Hans Punz)
Infrastrukturministerin Leonore Gewessler

Südlich von Graz bleibt es also bei zwei Spuren - „im Sinne der Eindämmung des Bodenverbrauchs“, wie das Ministerium begründet. Zudem werde der öffentliche Verkehr in diesem Bereich, nicht zuletzt durch die Koralmbahn und die Elektrifizierung der GKB, ausgebaut - außerdem soll künftig die Bahnstrecke zwischen Graz und Spielfeld auf zwei Gleise erweitert werden.

Anrainer im Murtal sollen eingebunden werden
Keinen Stopp gibt es hingegen für den zwölf Kilometer langen Lückenschluss der S36 (Murtal Schnellstraße) zwischen Judenburg und St. Georgen inklusive drei Unterflurtrassen im Bereich Wöll, St. Peter und Rothenthurm. „Die Anrainerinnen und Anrainer haben sich eine Entlastung verdient“, meint Gewessler. Bald soll es einen runden Tisch mit ihnen geben.

Verkehrsfreigabe für die S36-Unterflurtrasse in Unzmarkt - nun soll auch der Lückenschluss bis Judenburg fix kommen. (Bild: Asfinag)
Verkehrsfreigabe für die S36-Unterflurtrasse in Unzmarkt - nun soll auch der Lückenschluss bis Judenburg fix kommen.

Fest steht schon: Es wird Pannenbuchten anstelle eines Pannenstreifens geben, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt lediglich 100 km/h. Nicht gebaut wird hingegen ein letztes Teilstück der S36 zwischen Unzmarkt und Scheifling. 

Keine Verlängerung der S37
Endgültig abgesagt ist die Verlängerung der Kärntner S37 über den Perchauer Sattel bis in das steirische Scheifling. Die Pläne liegen ja seit gut einem Jahrzehnt auf Eis. Der Bau würde eine neue, 50 Kilometer lange Transitroute schaffen, die Bauzeit wäre lang, die Kosten und der Bodenverbrauch wären hoch, so die Klimaministerin.

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Wir werden die S37 nicht weiterverfolgen. Kärnten und die Steiermark brauchen keine neuen Transitrouten, die die Menschen durch schlechte Luft und Lärm belasten.

Leonore Gewessler

Man will nun mit den beiden Bundesländern Steiermark und Kärnten „Alternativen prüfen, um Menschen vor Ort zu entlasten, anstatt die Verkehrsbelastung noch weiter zu erhöhen.“ Umgesetzt wird jedenfalls die geplanten Sicherheitsausbauten am bereits bestehenden Teil der S37 in Kärnten, insbesondere zwischen St. Veit und Maria Saal.

„Damit wir nicht unsere Zukunft verbauen“
„Der Schutz unseres Klimas und unserer wertvollsten Böden ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit - denn es geht um den Erhalt unserer Lebensgrundlage. Genau aus diesem Grund evaluieren wir aktuell das Asfinag-Bauprogramm. Wir überprüfen, ob Entscheidungen aus der Vergangenheit auch heute noch vernünftig sind. Damit wir unsere Klimaziele erreichen und uns nicht die Zukunft verbauen“, sagt Ministerin Gewessler.

Bereits Entscheidungen gab es für die Waldviertelautobahn in Niederösterreich und die A3 im Burgenland, die nicht weiterverfolgt werden. Der notwendige Lückenschluss der S10 in Oberösterreich wird hingegen errichtet. Die gesamte Evaluierung soll im Laufe des Herbstes abgeschossen sein. Besonders gespannt wartet man in Wien auf die Entscheidung über den Lobautunnel.

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