Der tragische Unfall im Salzburger Zoo beschäftigt das ganze Land. Wie sicher sind unsere Tiergärten? Die „Krone“ hat mit drei oberösterreichischen Zoodirektoren über Sicherheitsmaßnahmen gesprochen und ist dabei der Frage nachgegangen, ob die Gefährlichkeit eines Tieres anhand seiner Reißzähne gemessen werden kann.
„Wir sind alle tief betroffen und denken an die Kollegen in Hellbrunn“, ist Geli Mair, Besitzerin des Waldinger Zoos, bestürzt. „Niemand kann verstehen, wie es trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen zu dem tragischen Unfall im Salzburger Zoo kommen konnte.“ Auch sie hat schon eine allzu nahe Begegnung mit einem Dickhäuter hinter sich: Während eines Tiertransports in einem Lkw fiel der Tiergartenbesitzerin ein Elefant mit dem Kopf auf die Beine und kegelte ihr die Hüfte aus. „Aber das war 1986, damals gab es noch viel weniger Vorschriften.“
„Auch Kühe haben schon Menschen getötet“
Heute gibt es in Oberösterreich sechs Tiergärten und einige weitere kleine private „Streichelzoos“. Im Naturpark Grünau streifen die „Großen Drei“ herum: Braunbär, Wolf und Luchs. Doch Chef Bernhard Lankmaier weiß, was auch Geli Mair und Barbara Laher vom Tierpark Altenfelden bestätigen: „Nicht nur Beutegreifer können gefährlich sein - auch Pferde und Kühe gehen manchmal auf Menschen los.“
Zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen
Im Naturpark werden die Tiere nach drei Gefährdungsstufen eingeteilt, je nach Stufe greifen andere Sicherheitsmaßnahmen. Fast alle Gehege in heimischen Zoos sind mit Stahlstreben, schweren Türen, Drahtnetzen, Mauern oder Wassergräben abgesichert. Zudem gibt es Verschubanlagen: Tiere können so während der Reinigung und Instandhaltung ihrer Gehege in einen abgetrennten Teil weggesperrt werden. „Pfleger sollten sich nie mit Tieren im Gehege aufhalten, da gibt es strikte Vorschriften“, so Barbara Laher. Genau das war aber in Hellbrunn passiert.
Wildtiere sind keine Haustiere
Alle Direktoren mahnen zu äußerster Vorsicht: Selbst wenn man ein Tier noch so gut kennt, kann man nie wissen, was in ihm vorgeht. Der Gründer des Grünauer Tierparks zog Braunbären von Hand auf, bis ihm ein Meister Petz in jugendlichem Übermut in die Hand biss. Fazit: Gefährlichkeit von Tieren liegt keineswegs nur an ihrer Vorliebe für Fleisch oder einem aggressiven Wesen. Auch die schiere Masse, die Größe und Unberechenbarkeit von Wildtieren, werden Menschen oft zum Verhängnis.
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