Ach, übrigens...

Rage-Rudi und Weißbier-Waldi

Vorarlberg
09.09.2023 18:25

„Krone“-Kolumnist Harald Petermichl erinnert sich in seiner neuesten Ausgabe von „Ach, übrigens...“ an einen der legendärsten Wutausbrüche der Fußballgeschichte: Nach einem Länderspiel gegen Island hatte der damalige DFB-Teamchef Rudi Völler ein wenig die Contenance verloren...

Dass am 6. September weltweit der „Kämpfe-gegen-die-Prokrastination-Tag“ gefeiert wird und alle, die auch nur die leiseste Ahnung haben, worum es sich dabei handeln könnte, ihren unaufschiebbaren Beitrag leisten, um ihn würdig zu begehen, ist allgemein bekannt. Da auch der zeitgleich zelebrierte „Lies-ein-Buch-Tag“ längst seinen Schrecken verloren hat, nachdem diverse Veranstalter glaubhaft versichern, man müsse nicht zwingend einen 800-Seiten-Schinken in 24 Stunden verschlingen, wäre bei all den Gedenktagen fast eine Sternstunde des Deutschen Fernsehens in Vergessenheit geraten. Denn gut fünf Jahre nach der zum Kult gewordenen Brandrede von Giovanni Trapattoni 1998 hat sich am 6. September 2003 auch Rudi Völler mit einem legendären Wutausbruch einen Eintrag in den Annalen der Fußballgeschichte gesichert.

Schauplatz war das Stadion Laugardalsvollür in Reykjavik, wo das DFB-Team um Michael Ballack in der EM-Qualifikation gegen die isländische Fußball-Nationalmannschaft ein 0:0 mit in die Kabine nahm, was für die laufende Qualifikation zur EM nicht unbedingt das absolute Wunschergebnis war. Gerhard Delling und Günter Netzer waren sich in ihrer bewährten Doppelmoderation einig, dass dies einen neuen „Tiefpunkt“ für das DFB-Team darstelle, was der heutige Sportdirektor und damalige Teamchef Völler nur bedingt lustig fand. Schließlich habe, so Rage-Rudi, Netzer selbst früher vorwiegend Standfußball und einen rechten „Scheiß“ gespielt und Delling solle besser „Samstagabend-Unterhaltung machen und Thomas Gottschalk bei ,Wetten, dass..?’ ablösen“.

Rudis volle Breitseite bekam der zunehmend ungläubig dreinblickende Moderator Waldemar „Waldi“ Hartmann ab, der, obwohl er den Vorwurf, er habe bereits „drei Weizenbier getrunken“ mit dem Hinweis, die vorwiegend obergärig gebraute Bierspezialität sei in Island gar nicht erhältlich und stelle im Übrigen nicht sein bevorzugtes Getränk dar, glaubhaft entkräften konnte, seither gerne als „Weißbier-Waldi“ geführt wird. Ob Völler damit einen Gegenentwurf zu Trapattonis „In diese Spiel es waren zwei, drei oder vier Spieler, die waren schwach wie eine Flasche leer“ liefern wollte, ist literaturwissenschaftlich allerdings nicht zweifelsfrei belegt. Am Ende gab es aber dann doch ein Happy End, denn das DFB-Team schaffte die Qualifikation zur EM in Portugal, um dort in der Vorrunde auszuscheiden. Und Rudi und Waldi treffen sich bis heute regelmäßig, um gemeinsam die eine oder andere Flasche zu leeren. Wenn auch vermutlich kein Weißbier.

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