Über 100 Millionen Euro wollen die Betreiber in den Ausbau des Messeparks stecken. Der Widerstand gegen das Projekt ist aber groß.
Am kommenden Montag werden die Mitglieder des Raumplanungsbeirates über die Erweiterung des Messeparks beraten. Die Stadt Dornbirn hat ihre Zustimmung zwar bereits signalisiert, das letzte Wort hat allerdings das Land. In den vergangenen Wochen gab es die Möglichkeit, sich zum Projekt zu äußern, der Tenor ist eindeutig - von 47 Stellungnahmen waren nur fünf positiv. Für die Kritiker liegt der Fall klar: Profitieren würde vom Ausbau nur die Betreiberfamilie, die Lasten hätte aber die Allgemeinheit zu schultern.
Besonders groß ist der Widerstand in den Nachbarkommunen. So kritisieren etwa die vier ÖVP-Bürgermeister der Region „amKumma“ in einer gemeinsamen Erklärung, dass der „Messepark 3.0“ das langjährige Bemühen der Gemeinden um belebte Ortszentren torpedieren würde. Neben der - durch etliche Studien genährten - Angst, dass zusätzliche Kaufkraft von den Ortskernen in Vorarlbergs größtes Einkaufszentrum abwandert, sorgt auch die Verkehrsproblematik für Stirnrunzeln. Derzeit lässt sich dem Messepark ein Verkehrsaufkommen von rund 7500 Pkw pro Tag zuordnen, nach dem Ausbau werden es etwa 9300 sein.
„Lustenau verträgt keinen Mehrverkehr“
Die Zusatzbelastung müssten größtenteils die Anrainergemeinden schlucken, allen voran Lustenau, wo das Verkehrsvolumen unterm Strich um rund acht Prozent zunehmen könnte. „Das ohnehin verkehrsgeplagte Lustenau verträgt keine acht Prozent Mehrverkehr. Wer das behauptet, hat keine Ahnung von den Verhältnissen in unserer Gemeinde. Damit wären bei uns weite Teile endgültig Schach-Matt gesetzt“, warnt Grünen-Gemeinderätin Christine Bösch-Vetter. Ihre Meinung dürfte im Stickerdorf auf breite Zustimmung stoßen.
Es ist eine unglaubliche Anmaßung, einfach öffentliche Flächen für die eigene Erweiterung mit zu planen. Das ist, als würde ein Häuslebauer sein Haus direkt an der Grundstücksgrenze bauen, die Garage auf dem Grundstück des Nachbars planen und für die Zufahrt einen Streifen von der Straße abzwacken.
Juliane Alton, Stadträtin Dornbirn
„Eine unglaubliche Anmaßung“
Selbst in Dornbirn ist der Gegenwind heftig. Besonders hart mit den Betreibern geht die grüne Stadträtin Juliane Alton ins Gericht: Diese hätten die Öffentlichkeit bewusst getäuscht. Denn anders als behauptet, würden im Zuge der Erweiterung sehr wohl auch Flächen verbaut werden, die der Stadt bzw. dem Land gehören. „Es ist eine unglaubliche Anmaßung, einfach öffentliche Flächen für die eigene Erweiterung mitzuplanen. Das ist, als würde ein Häuslebauer sein Haus direkt an der Grundstücksgrenze bauen, die Garage auf dem Grundstück des Nachbars planen und für die Zufahrt einen Streifen von der Straße abzwacken, damit er selbst mehr Garten und Wohnfläche zur Verfügung hat.“
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