Die Klimaaktivisten Extinction Rebellion stoßen sich daran, dass beim Vorarlberger Szene Open Air der Wiener Rapper Yung Hurn auf der Bühne stehen wird. Einem Künstler mit solch „rassistischen“ und „frauenfeindlichen“ Texten dürfte kein Raum geboten werden.
Am kommenden Wochenende geht das beliebte Szene Openair in Lustenau über die Bühne. Headliner sind unter anderen Jan Delay und Ski Aggu. Es ist aber ein anderer Act, der im Vorfeld des Festivals für Aufregung sorgt: Yung Hurn. Der umstrittene Rapper steht am Freitag auf der Bühne – und das gefällt nicht allen. So kritisieren die Klimaaktivisten von Extinction Rebellion das Booking von Yung Hurn durch das Festivalteam. Sie werfen dem Musiker unter anderem Sexismus vor: „Yung Hurn steht seit Jahren wegen sexistischer, sexualisierender und rassistischer Texte in der Kritik. In Songs wie „Ponny“ oder „Rauch“ rappt er unter anderem über „kleine Bitches“, „Wichse auf dem Gesicht“ oder „Asia-Bitches“, reproduziert stereotype Bilder und bedient sexualisierte Gewaltfantasien. Zusätzlich kursieren immer wieder Missbrauchsvorwürfe, zu denen der Künstler nie Stellung bezogen hat“, schreiben die Aktivisten.
„Gefährliches Signal“
Die Kritik richte sich nicht pauschal gegen das Szene Openair, betonen die Aktivisten. Im Gegenteil: Das Festival sei für sein ansonsten ausgewogenes Booking, das feministische Künstler:innen umfasse, durchaus bekannt und werde dafür auch geschätzt. Doch genau das mache die Buchung von Yung Hurn umso irritierender: „Das Szene Openair hat sich in den vergangenen Jahren wiederholt um Ausgewogenheit und progressive Inhalte bemüht. Dass nun einem Künstler mit eindeutig sexistischen Texten eine große Bühne und Plattform geboten wird, sendet aus Sicht der Kritiker:innen ein gefährliches Signal – und stellt die bisherige Haltung des Festivals infrage.“
„Keine moralische Instanz“
In einer koordinierten Mailaktion haben nun mehrere Menschen die Veranstalter des Festivals aufgefordert, sich öffentlich zu ihrer Entscheidung zu positionieren. Das Antwortschreiben des Szene Openair bezeichnen die Aktivisten von „Extinction Rebellion“ als enttäuschend. So schreiben die Veranstalter unter anderem davon, dass das Festival einen Raum für „künstlerische Ausdrucksformen in aller Widersprüchlichkeit und Vielfalt bietet“. Kunst dürfe irritieren, wehtun und herausfordern. Zudem dürfe und solle Kunst auch kritisiert werden. Man wisse um die Diskussionen zu Yung Hurn, verstehe sich aber nicht als moralische Instanz. Zudem habe man den Künstler bei seinen letzten Auftritten als professionell, freundlich und respektvoll erlebt.
„Ich bin wütend über die unreflektierte Antwort der Veranstalter:innen, die sich offensichtlich nicht ernsthaft der Kritik angenommen haben“, erklärt Caroline Scholl-Poensgen von „Extinction Rebellion“ und führt weiter aus: „Sexismus und Rassismus sind keine ,Stimmen‘ oder ,Perspektiven‘, denen Raum gegeben werden darf. Und wenn ich als Veranstalter:in sage, dass Kunst wehtun darf, bedeutet das in diesem spezifischen Fall, dass es den Menschen, die von struktureller Diskriminierung betroffen sind, wehtun darf und ich mich dadurch automatisch mit den Profiteuren der Diskriminierung solidarisiere.“
„Mündigkeit der Besucher“
Nachgefragt beim Szene Openair heißt es dazu: „Wir vertrauen auf die Mündigkeit unserer Besucher und Besucherinnen, die können sich selbst ein Urteil bilden.“ Yung Hurn sei eine Kunstfigur, das Festival biete die Möglichkeit einer Auseinandersetzung.
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