Personalmangel, überfüllte Notaufnahmen, hohe Arbeitsbelastung - unsere Krankenhäuser sind zuweilen selbst Patienten. Die Oberösterreichische Gesundheitsholding (OÖG) hat sich nun eine Behandlung verschrieben, um sprichwörtlich „fit“ zu werden und die Arbeitsbedingungen in ihren Krankenhäusern zu verbessern.
Ausgangspunkt war eine Befragung der Mitarbeiter der Gesundheitsholding, die neben dem Linzer Kepler Uniklinikum (KUK) fünf Regionalkliniken betreibt. Etwa 6000 der rund 15.000 Beschäftigten gaben im Herbst 2022 ihre Meinung ab. Daraus entstanden 473 Vorschläge, die zu 286 Maßnahmen zusammengeführt wurden. Franz Harnoncourt, Chef der OÖG, bezeichnet sie im „Krone“-Gespräch als „viele Mosaiksteine“. Manche davon seien bereits umgesetzt, andere in Vorbereitung.
Wir nehmen ernst, was die Mitarbeiter in der Befragung gesagt haben. Es wird an vielen größeren und kleineren Baustellen gearbeitet, um die Arbeitsplätze zu verbessern. Es ist ein rollierender Prozess.
Franz Harnoncourt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Oberösterreichischen Gesundheitsholding
Dienste im „Stand-by-Modus“
In Planung sind etwa sogenannte „Stand-by-Dienste“. Ein Kritikpunkt der Beschäftigten war, oft spontan aushelfen zu müssen, um Dienstpläne aufzufüllen. „Einspringen reduziert die Planbarkeit“, räumt Harnoncourt ein. Deshalb werden künftig „Stand-by-Dienste“ - so etwas wie Bereitschaft - vergeben. Dabei müssen die Spitalsmitarbeiter nur bis zu einer gewissen Uhrzeit, etwa neun Uhr vormittags, für Notfälle im Dienstplan erreichbar sein. Wenn bis dahin kein Anruf kommt, kann man das Handy abdrehen und den freien Tag genießen.
Wann ist fix, wo nicht
In eine ähnliche Richtung gehen die „Einspringer-Pools“. „Die Springer haben Sicherheit, wann sie dran sind, aber nicht wo“, erklärt Harnoncourt. Die Ausschreibungen für diese besonderen Stellen laufen. Darin heißt es: „Sie geben uns bekannt wann Sie arbeiten können und wir legen den Einsatzort fest“.
Mehr Chefinnen
Weitere Maßnahmen: ein Ausbau der Kinderbetreuungsangebote für Beschäftigte, Sozialräume für jene Abteilungen, die noch keine haben, sowie eine eigene App für Mitarbeiter, um den Informationsfluss zu verbessern. Auch in den Chefetagen gibt es Veränderungen: Führungskräfte sollen in einer eigenen „Werkstatt“ geschult werden. Und um mehr Frauen als Chefinnen zu gewinnen, wird „Führen in Teilzeit“ ermöglicht.
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