Während die Verhandler derzeit über eine Einigung im Handelsstreit mit den USA brüten, machen sich die Zölle in den heimischen Unternehmen längst bemerkbar, etwa beim Aluminiumerzeuger AMAG. Der Innviertler Betrieb erwartet für das zweite Halbjahr sogar noch größere Auswirkungen.
Das Betriebsergebnis des Aluminiumerzeugers AMAG mit Hauptsitz in Ranshofen sank im ersten Halbjahr um 23,6 Prozent auf 38,8 Millionen Euro, der Nettogewinn brach sogar um knappe 30 Prozent auf 23,4 Millionen Euro ein – die „Krone“ berichtete.
Und das, obwohl die Umsatzerlöse um 11,1 Prozent gestiegen sind. „Die Auslastung konnte auf einem stabilen Niveau gehalten werden, aber Ergebniseinbußen aufgrund von erhöhten Personal- und Energiekosten sowie den US-Zöllen können unmöglich kurzfristig kompensiert werden“, sagt AMAG-Vorstandsvorsitzender Helmut Kaufmann.
Zölle auf Stahl und Aluminium verdoppelt
Die USA hatten im März Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt. Per 4. Juni wurden sie verdoppelt – die Auswirkungen davon wird die AMAG erst im zweiten Halbjahr so richtig spüren. Zudem ist der Aluerzeuger aus dem Innviertel an einer kanadischen Firma beteiligt und auch von dort aus gelten nun 50-Prozent-Zölle.
Es ist daher dringend notwendig, dass mit der US-Regierung eine tragfähige Einigung über die zukünftigen Handelsbedingungen getroffen wird, die österreichischen Standortbedingungen verbessert werden und die KV-Verhandler für die Herbstrunde Realitätssinn beweisen.
Helmut Kaufmann, Vorstandsvorsitzender der AMAG
USA sind zweitwichtigster Handelspartner
Wie genau eine solche Einigung mit den USA aussehen soll? „Zölle sind das Ergebnis politischer Entscheidungen und können daher auch nur durch politische Maßnahmen wieder abgebaut werden“, heißt es dazu von der AMAG auf Nachfrage. Und weiter: „Ziel muss sein, eine Situation herzustellen, in der auch österreichische Unternehmen wettbewerbsfähig agieren können.“
Auch für andere heimische Unternehmen ist Übersee wichtig: Mit einem Exportvolumen von 3,8 Milliarden Euro sind die USA der zweitwichtigste Handelspartner für Oberösterreich, allerdings mit Respektabstand zu Deutschland (17,6 Milliarden).
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