Nach Leichenfund

Tiroler Gletscher birgt noch gruslige Geheimnisse

Tirol
25.08.2023 07:00

Nach 22 Jahren gab das Schlatenkees zuletzt eine Leiche frei. Mindestens drei weitere Bergsteiger werden in dem Osttiroler Gletscher in der Venedigergruppe noch vermutet. Doch damit nicht genug: Auch tote Weltkriegs-Soldaten könnten irgendwann zum Vorschein kommen.

Bei einer Tour auf dem Normalweg von Matrei über das Schlatenkees auf den Großvenediger müssen Bergsteiger inzwischen auf viel gefasst sein: einerseits auf beträchtliche alpine Gefahren in dem spaltenreichen Gebiet und andererseits auf schaurige Entdeckungen.

Zwei makabre Funde seit Ende Juni
Denn gerade der heurige Sommer hat dem vermeintlich ewigen Eis besonders zugesetzt. Die Konsequenz: Ende Juni fand ein Alpinist in der näheren Umgebung der Neuen Prager Hütte (2782 m) menschliche Knochen. Und erst am vergangenen Freitag entdeckte ein Bergführer am Schlatenkees eine Leiche.

Dabei dürfte es sich - wie berichtet - um einen damals 37-jährigen Skitourengeher handeln, der seit 2001 in dem Gebiet verschollen war. In beiden Fällen laufen derzeit DNA-Überprüfungen, um die Identitäten sicher zu klären.

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Das Schlatenkees ist spaltenreich. Es gibt hier aber auch nicht mehr Gefahren als bei anderen Hochtouren.

(Bild: LPD Tirol/Gruber Bernhard)

Mathias Außerdorfer, Leiter Alpinpolizei Lienz

Drei Vermisste seit 1950er-Jahren
„Weitere drei Alpinisten gelten am Schlatenkees seit den 1950er-Jahren noch als vermisst“, sagt Mathias Außerdorfer, Leiter der Alpinpolizei im Bezirk Lienz. „Die Ende Juni entdeckten Knochen könnten einem dieser Vermissten gehören“, vermutet der Alpinpolizist. Die DNA-Abgleiche würden sich in diesem Fall als besonders schwierig und langwierig erweisen.

Außerdorfer geht freilich davon aus, dass der Gletscher noch einige andere Tote verbirgt - aus Zeiten, in denen es noch weniger Aufzeichnungen gab. Dem stimmt Sigi Hatzer, Chef der Venediger Bergführer aus Prägraten, zu. Wohl keiner kennt den Großvenediger besser als Hatzer, der in dieser Woche zum 1084. Mal (!) dort am Gipfel stand.

Weltkriegs-Soldaten „verschlungen“
Außerdorfer und Hatzer vermuten, dass das Schlatenkees zudem einige Soldaten quasi „verschlungen“ habe. Von denen würden, wenn die Eisschmelze in diesem Tempo weiterläuft, wohl ebenfalls einige an die Oberfläche kommen.

„Ich habe immer wieder in Erzählungen gehört, dass Soldaten im Zweiten Weltkrieg über das Dorfer-, Timmel- und Obersulzbachtal in den Pinzgau und zurück wechselten“, sagt Hatzer. Dabei mussten sie das Schlatenkees passieren.

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