Tierschützer begleiteten einen zweitägigen Tiertransport von Tirol nach Süditalien. Dabei stellten sie wieder einmal eine Reihe von Unregelmäßigkeiten fest. Nicht eingehaltene Ruhezeiten und kleine Kälber ohne altersgerechte Versorgung zeigen erneut, dass behördliche Kontrollen offenbar immer wieder versagen.
Seit Jahren dokumentiert der „Verein gegen Tierfabriken“ (VGT) Kälbertransporte von Österreich nach Italien, Spanien oder Polen und stellt dabei immer wieder grobe Verstöße gegen das EU-Gesetz und tierquälerische Praktiken fest. Auch die „Kronen Zeitung“, allen voran Tierexpertin Maggie Entenfellner, kämpft für Verbote und Verbesserungen dort, wo sich die Verbote nicht durchsetzen lassen. Denn dass diese Transporte gänzlich verboten werden, ist in weiter Ferne.
„Wie können wir hilflosen Geschöpfen so viel Leid antun? Warum entreißen wir Tierbabys ihren Müttern, karren sie ins Ausland, um sie dort zu mästen? Warum schicken wir Tiere Tausende Kilometer, meist unter qualvollen Bedingungen, quer über den Kontinent - um sie dort zu töten?“, so Entenfellner mit Tränen in den Augen.
Viel zu jung
Die kleinen Kälber „Anni“ und „Marie“ waren erst vier und fünf Wochen alt, als sie aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und von ihren Müttern getrennt wurden. Dabei ist gerade diese Lebensphase und die Aufzucht mit Muttermilch wichtig, damit die Tiere ihr Immunsystem richtig ausbilden können. Doch diese erhalten sie weder auf dem Transportweg, noch in den düsteren Masthallen.
Unversorgt
Am LKW können sie, wenn überhaupt, nur Wasser mit Elektrolyten trinken. Oft nicht einmal das, da die Trinkvorrichtungen für Kälber ungeeignet und nicht oder nur schwer zu erreichen sind. Die stunden- bis tagelangen Transporte sind mit zunehmendem Hunger und Durst und damit immensem Tierleid verbunden. Zwar ist laut der EU-Tiertransportverordnung den Kälbern nach der maximalen Beförderungszeit von 19 Stunden mindestens 24 Stunden Pause einzuräumen, in der sie gefüttert und getränkt werden müssen.
NGO deckt auf
Dies wird aber, wie Recherchen der Tierschützer zeigen, nicht immer eingehalten. Obwohl der VGT seit Jahren diese unfassbaren Tierquälereien ans Licht bringt, werden die Kälber nach wie vor ins Ausland verkauft, um sie zu mästen oder schlachten zu lassen. „Die große Mehrheit der Bevölkerung ist für ein Verbot von Kälbertransporten. Ein weiterer Beweis dafür, dass die Politik, insbesondere die ÖVP, wiedermal auf ganzer Linie versagt hat“, analysiert VGT-Campaignerin Isabell Eckl treffend.
Entenfellner: „Taten sind gefragt!“
„Krone“-Tierexpertin Maggie Entenfellner organisierte bereits 2020 einen erfolgreichen Gipfel zum Thema Tiertransporte, bei dem die wichtigen Player aus Politik und Tierschutz nach Lösungen suchten. Seit Jahren engagiert sie sich unermüdlich für ein Ende des rollenden Leids. „Nur darüber zu reden, reicht nicht - wir erwarten endlich effektiven Einsatz!“ Die EU-Verordnung zu Tiertransporten müsse endlich konsequent vollzogen werden. Wie auch der VGT fordert die „Krone“-Expertin das generelle Verbot von Transporten von Vierbeinern, die noch nicht von der Muttermilch entwöhnt sind.
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