Die Burgschauspielerin Bibiana Zeller ist am Freitagvormittag mit einer Trauerfeier in der Karl-Borromäus-Kirche am Wiener Zentralfriedhof verabschiedet worden.
Der frühere Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), Burgkollegin Elisabeth Augustin und Regisseur Xaver Schwarzenberger würdigten die am 16. Juli im Alter von 95 Jahren Verstorbene mit Redebeiträgen. Im Anschluss wurde Zeller in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt.
„Teil der österreichischen Kulturgeschichte“
Mailath-Pokorny sprach von einer „großartigen, unprätentiösen, unaufgeregten Wienerin, die mit allen Gaben der Schauspielkunst ausgestattet war“, die sie „ohne sichtbare Anstrengung“ abrufen habe können.
Zeller habe Wien, habe Österreich abgebildet „von Kottan über den Helden- bis zum Domplatz“, erinnerte der frühere Rathauspolitiker an die Rollenvielfalt der Darstellerin, die mit ihrer Verkörperung von Ilse Kottan in der TV-Kultserie „Kottan ermittelt“ den Durchbruch schaffte und im Theater u.a. Ende der 1980er-Jahre als Frau Liebig in Thomas Bernhards „Heldenplatz“ in der Regie von Claus Peymann am Burgtheater oder als Jedermanns Mutter 2005 und 2006 bei den Salzburger Festspielen zu sehen war. Zeller sei „Teil der österreichischen Kulturgeschichte - nicht der des Kitsches, sondern der Aufrichtigkeit“, resümierte der Ex-Stadtrat.
„Bibi war eine Königin“
Elisabeth Augustin erinnerte an einen „schillernden, zarten und zugleich starken Menschen“, der ihre „Seelenverwandte“ gewesen sei. Als sie 1975 als Elevin an die Burg gekommen sei, sei Zeller schon 27 Jahre lang als Schauspielerin tätig gewesen. „Bibi war eine Königin - am Theater, im Film, als Mensch“, zollte die Burgschauspielerin der Verstorbenen Respekt.
Sie zitierte aus Zellers Autobiografie „Bitte lasst mich mitspielen“, aus dem persönlichen Briefwechsel und erzählte von gemeinsamen Arbeiten für die Bühne. Es sei ihr eine Ehre, zum „allerletzten Schlussapplaus“ beitragen zu dürfen.
„Du bist unsterblich“
Regisseur und Kameramann Xaver Schwarzenberger würdigte Zeller als eine „Darstellerin mit allen Qualitäten für Hauptrollen“, wobei sie in solchen aber selten zu sehen gewesen sei: „Sie drängte sich nie auf. Sie war keine Rampensau.“ In seinem Film „Zuckeroma“ (2004) sei es dann aber soweit gewesen. Die Komödie über eine zuckerkranke Betagte - gespielt von Zeller -, die ihre Familie mit der Suche nach Süßigkeiten terrorisiere und schließlich an einer riesigen Torte zugrunde gehe, habe der ORF bis dato 23 Mal gezeigt, freute sich Schwarzenberger: „Ein Triumph für die Bibi. Du bist unsterblich.“
Gegen Ende der öffentlich zugänglichen Trauerfeier, die von Streichermusik begleitet wurde, las Schauspielerin Katharina Stemberger das biblische „Hohelied der Liebe“. Im Anschluss begab sich der Trauerzug zur Grabstelle, wo der zuvor mit Blumengestecken und einem Bild der Verstorbenen umrahmte Sarg beigesetzt wurde.
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