„Tu dir keinen Zwang an!“ Was mancher gedankenlos dahinsagt, ist die bittere Realität anderer. Menschen, die Zwängen unterliegen, ist wichtig, dass Dinge in geregelten Bahnen ablaufen. Das gibt Sicherheit und täuscht Kontrolle vor. Wird der Wunsch nach Ordnung und Kontrolle jedoch zur Sucht und bereitet Angst und Kummer, so ist das krankhaft und bedarf Hilfe.
Zum wiederholten Mal dreht Manuel sich um und kontrolliert, ob der Herd wirklich abgeschaltet ist. Lina muss sich nach jeder Berührung gründlich die Hände waschen. Zu groß ist die Angst, sich „irgendwo mit irgendwas“ angesteckt haben zu können, sagt sie. Heimo sperrt die Tür stets zehnmal auf und zu, bevor er die Wohnung endlich verlassen kann, und läuft auch mehrmals zurück zum Auto, um sich zu vergewissern, dass es versperrt ist. „Es nervt mich und ich komme mir so dumm vor“, so der erfolgreiche Unternehmer. „Aber ich muss es tun, sonst fühle ich mich ganz unrund und kann an nichts anderes mehr denken.“
Mila zählt unablässig vor sich hin und setzt geradezu penibel auf Ordnung - so sehr, dass ihr ein Zusammenleben mit anderen unmöglich ist und sie schon jahrelang keine Partnerschaft mehr eingehen konnte.
So unterschiedlich diese Zwänge sind, unsere Probanden haben eines gemeinsam: Sie wiederholen bestimmte Handlungen und haben immer wieder dieselben Gedanken. Nicht, weil sie es wollen, sondern weil sie es „müssen“ ...
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