Anleger abgezockt

„Juicy Fields“: Drahtzieher aus NÖ festgenommen

Österreich
04.08.2023 15:40

Ermittler des Bundeskriminalamtes (BK) haben am Freitag weitere Details zum Anlagebetrugsfall „Juicy Fields“ bekannt gegeben. Im Juli wurde ein Mann aus Niederösterreich festgenommen, der den Hauptvertrieb im deutschsprachigen Raum geleitet haben soll.

Die Tätergruppe hatte eine professionell aufgebaute Werbekampagne bestritten, um so viele Opfer wie möglich zu lukrieren. Die betrogenen Anleger wurden auf Messen geworben und regelmäßig per Newsletter informiert.

Mit dem in einem angeblichen Cannabis-Crowdfunding-Projekt eingesetzten Geld sollten Gewinne gemacht werden, in Wahrheit wurden zum überwiegenden Teil aber nie etwas investiert. In Österreich gehen die Ermittler von 5500 geschädigten Anlegern mit einem mutmaßlichen Gesamtschadensbetrag in der Höhe von 19 Millionen Euro aus.

Hunderte Millionen Euro Schaden?
Weltweit könnte sich die Schadenssumme laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) auf 400 Millionen Euro belaufen. Die Tätergruppe war neben Österreich vor allem im Deutschland, Spanien und Frankreich aktiv.

Gegen den Niederösterreicher wird nun wegen des Verdachts des gewerbsmäßig schweren Betruges ermittelt. Mehr Details - wie etwa das Alter oder den Beruf des Mannes - wollte das BK aus kriminaltaktischen Gründen nicht bekannt geben. Er dürfte jedoch einer der Haupttäter sein, soll das Schneeballsystem am Laufen gehalten haben, sagte ein Ermittler aus der Steiermark, der bei dem Pressegespräch anonym bleiben wollte.

Investitionen finanzierten Lebensstil
Die Ermittlungen haben nämlich in Leibnitz begonnen, nachdem die Website des Cannabis-Crowdgrowing-Projekts „Juicy Fields“ im Jahr 2022 plötzlich offline gegangen ist. Der Verdächtige wurde jedoch gegen gelindere Mittel bereits wieder aus der Haft entlassen.

Die Anleger, die aus allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen kamen, investierten in das Anpflanzen und Verkaufen von medizinischem Cannabis, sagte Manuel Scherscher, stellvertretender Direktor des BK und Leiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität. Das Geld, das daraus lukriert wurde - die Täter versprachen Gewinne von 50 bis 60 Prozent -, sollte in Form von Renditen ausbezahlt werden. „Bei dem Versprechen war in Wahrheit nichts dahinter.“

Anstatt in die behaupteten Projekte zu investieren, hätten die Beschuldigten den Verbleib der dafür vorgesehenen Gelder verschleiert und dieses zur Finanzierung des eigenen Lebensstils verwendet. Auf einem zypriotischen Konto wurden noch Gelder sichergestellt, allerdings sei das ein Bruchteil jener Summe, die von den Opfern eingezahlt wurde. Laut dem steirischen Ermittler soll es sich um einen niedrigen Millionenbetrag handeln.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele