Die Debatte um eine kürzere Arbeitszeit bei gleichem Lohn läuft weiter. „Die Menschen in Österreich spüren sehr gut, dass dieser Wunsch flächendeckend nicht möglich ist“, sagte jetzt Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP).
Die 32-Stunden-Woche ist unter anderem eine Kernforderung des neuen SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler. Unterstützung bekam er etwa von den Grünen und Gewerkschaften. „Wir als PRO-GE vertreten Arbeiter und Arbeiterinnen, die schwere körperliche Arbeit verrichten, die mit Kälte und Schmutz verbunden ist“, sagte kürzlich der neue Chef der Produktionsgewerkschaft, Reinhold Binder. Eine kürzere Arbeitszeit sei unter solchen Bedingungen nötig, „um gesund alt werden zu können.“ Auf eine konkrete Stundenzahl legte er sich nicht fest.
Anders sieht das Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP). „Weniger arbeiten bei gleichem Lohn und gleich hohen sozialen Leistungen wird einfach nicht gehen, weil damit unser Wohlstand und unsere hohen Sozialleistungen nicht aufrechtzuerhalten sind“, sagte er zum, „Kurier.“ Die gesetzlichen Bedingungen, in einzelnen Branchen weniger Wochenstunden einzuführen, würden aber bereits existieren. Alternativ seien auch starke Lohnsteigerungen „das Recht der KV-Verhandler.“
Arbeitslosigkeit vor allem in Wien hoch
Bei der Arbeitslosigkeit in Österreich gibt es ein starkes Ost-West-Gefälle. Im Juni betrug die Quote in Wien beispielsweise 10,2 Prozent, wohingegen es in Salzburg und Tirol nur drei Prozent waren. Wenn eine arbeitslose Person jung und nicht verwurzelt sei sowie keine Betreuungspflichten habe, dann müsse es möglich sein, die oder den Arbeitssuchenden überregional zu vermitteln, sagte Kocher. Es bräuchte aber mehr Anreize und Begleitung dazu.
Dass die Arbeitslosigkeit in Wien höher ist, liegt laut dem neuen Chef des Arbeitsmarktservice (AMS) Wien am relativ hohen Migrationsanteil der Bevölkerung. Die Stadt sei in den vergangenen 30 Jahren um eine halbe Million Menschen gewachsen. „Der Vorteil ist, dass sie (Bevölkerung, Anm.) jetzt jünger ist. Der Nachteil ist, dass die Arbeitsplätze mit dem Bevölkerungswachstum nicht ganz mitgekommen sind“, führte Winfried Göschl aus.
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