Salzburger Pfingstfestspiele verstanden sich 2023 als Ode an den Orpheus. Der Choreograf John Neumeier präsentierte seine ganz eigene Version von „Orphée et Eurydice“.
Verschiedene Fassungen und Deutungsarten standen am Pfingstwochenende in Salzburg auf dem Programm. John Neumeier holte die Ballett-Oper „Orphée et Eurydice“ in die Gegenwart und übersetzte den emotionsgeladenen Stoff in höchste körperliche Ästhetik.
Neumeier hat die Produktion auf Basis von Glucks Pariser Fassung seiner Oper bereits 2017 in Chicago gezeigt, Cecilia Bartoli holte das gut zweistündige Ballett nach Salzburg ins Große Festspielhaus. Die Choreografie war Neumeier pur: klassische Ballettelemente kombiniert mit modernen. Und genauso übersetzte Neumeier auch die Handlung. Orphée wurde zum Ballettchoreografen und Eurydice seine Primaballerina, die nach einem Streit bei einem Autounfall ums Leben kommt.
Auch den modernen Orphée schickte Neumeier in die Unterwelt, um die Geliebte zurückzuholen und startete damit einen spektakulären Bewegungsshowdown. In dieser Schattenwelt tummelten sich Furien mit beeindruckender körperlicher Präzision. Jedes Muskelzucken des Hamburg Balletts schien von Neumeier extra choreografiert. Während Orphée am Ende aus dem Schatten treten konnte, gelang dieses Kunststück der Musik allerdings nicht ganz.
Wer am Abend zuvor die „Musiciens du Prince - Monaco“ auf ihren historischen Instrumenten gehört hatte, vermisste bei der von Kazuki Yamada dirigierten Camerata Salzburg vermutlich etwas die Vielfarbigkeit.
Bei den Solisten war dies jedoch nicht der Fall. Maxim Mironov sang einen höchst agilen Orphée, der von einer sehr präsenten Lucia Martin-Carton als Amor begleitet seine darstellerisch wie sängerisch elegante Eurydice (Andriana Chuchman) suchte.
Larissa Schütz
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