Theaterstück

An einem Abend zum Salzburger werden

Salzburg
08.05.2025 14:00

Das Stück „DYSPHORIA CITY: Salzburg“ von Calixto María Schmutter in der ARGEkultur erforscht, wie sich Zugehörigkeit anfühlt – und warum sie so schwer zu fassen ist. Eine Erzählung über die Figur ZUAZOGNA, die in Salzburg lebt und versucht sich anzupassen, heimisch zu werden und sich selbst zu finden.

Wie fühlt sich das echte Salzburg an? Und wie wird man Salzburger, wenn man nicht hier geboren, sondern gestrandet ist? Wenn man dazugehören will, aber nicht weiß, was genau das eigentlich heißt? Calixto María Schmutter hat aus diesen Fragen ein Stück gemacht: „DYSPHORIA CITY: Salzburg“. Premiere ist heute, am 8. Mai, in der ARGEkultur.

Schmutter kommt ursprünglich aus Bayern und Valencia, hat in Passau Medien und Kommunikation studiert, dann Regie in Salzburg und Madrid. Schmutter lebt seit vier Jahren in der Mozartstadt, kennt ihre Codes, hat bei den Festspielen gearbeitet. Also alles, was man braucht, um sagen zu können: Ich bin hier zu Hause. „Ich dachte eigentlich, ich müsste mich hier total wohlfühlen“, sagt Schmutter im Gespräch mit der „Krone“. „Aber ich komme irgendwie nicht rein.“

Calixto María Schmutter führt im Salzburg-Stück Regie (Bild: LaNiNaDelViento)
Calixto María Schmutter führt im Salzburg-Stück Regie

Aus dieser Reibung wächst ZUAZOGNA – eine Theaterfigur, die genauso lebt wie viele andere in Salzburg arbeitet, wohnt und Menschen trifft. Und doch bleibt da etwas Unstimmiges, eine Art innere Fremdheit. Die Diagnose im Stück: Stadtdysphorie. Eine Wortschöpfung, die genau trifft, was viele nicht sagen können. Wenn sich der Wohnsitz nicht nach Heimat anfühlt.

„Stadtdysphorie ist wie verliebt sein in jemanden, der selten zurückruft“, sagt Schmutter. „Und manchmal kommt dann doch eine Nachricht, und man denkt: Vielleicht wird’s ja was.“ „DYSPHORIA CITY“ ist der Versuch, Salzburg durchzuspielen: im Thomas-Bernhard-Grant, in Tracht, im Drag, mit Red Bull im Arm. Ein Stadterkundungstrip mit queeren Mitteln – nicht theoretisch, sondern körperlich und performativ. Schmutter und das Team – darunter Schauspieler Ben Engelgeer und Ausstatterin Lucia Flaig – sind tief in die Stadt eingetaucht. In ihre Widersprüche, ihre Absurditäten, ihren Hang zur Selbstverliebtheit.

„Salzburg ist bezaubernd. Und gleichzeitig total nüchtern und absurd“, sagt Schmutter. „Man schaut sich um und sieht entweder Berge oder goldene Mozartköpfe.“ Das Stück erzählt keine klassische Geschichte, es sammelt Erfahrungen. Es geht ums Gelesenwerden – als Salzburger, als Fremder, als irgendetwas dazwischen. „Wie bei der Geschlechtsidentität kann man sich auch bei der Stadtidentität ausprobieren“, sagt Schmutter. „Manche Wörter übernimmt man. Manche Kleider. Manches lehnt man ab. Daraus entsteht eine Art persönlicher Kompromiss mit dem Ort.“

Trotzdem wird es kein schwerer Abend. Es wird gelacht, gestolpert, gespiegelt. Und am Ende? „Ich wünsche mir, dass die Leute rausgehen und Lust haben, etwas auszuprobieren. Etwas zu erzählen. Und dass sie offener sind – gegenüber anderen, aber auch gegenüber Salzburg selbst.“

Larissa Schütz

Porträt von Salzburg-Krone
Salzburg-Krone
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