Österreich hat zum Auftakt der Eishockey-WM gegen Frankreich mit 1:2 nach Verlängerung verloren.
Mit David Kickert im Tor startete Österreich in die Auftaktpartie der WM gegen Frankreich, rechnete sich insgeheim einen Sieg aus. Doch der Gegner spielte da von Start weg nicht mit, verzeichnete in der Nokia-Arena in Tampere bereits im ersten Drittel 12:6-Torschüsse. Kickert war es zu verdanken, dass der Rückstand nach 20 Minuten nur 0:1 betrug. Denn Österreichs Schlussmann vereitelte gegen Addamo (6.) und 29 (12.) einen frühen Rückstand, hielt auch in einem 46-sekündigen 3-5-Unterzahlspiel (Wolf und Reinbacher auf der Strafbank) seinen Kasten sauber: Texier scheiterte mit seinen zwei Abschlüssen an Kickert.
Mit einem Mann mehr ging Frankreich dann 31 Sekunden vor dem Drittelende verdient in Front: Bozon schloss eine schnelle Kombination in 5-4-Überzahl nach idealem Zuspiel von Claireaux zum 1:0 ab - Kickert war machtlos. Österreich hatte im ersten Abschnitt offensiv wenig zu bieten, Abschlüsse von Haudum (10.) und Mario Huber (11.) waren keine Gefahr für Keeper Ylönen, die beste Chance vergab Heinrich kurz vor Drittelende (20.).
Frankreich fehleranfälliger
Auch die Startphase des zweiten Abschnitts gehörte Frankreich, Kickert ließ sich erneut nicht überwinden. Auf der Gegenseite prüfte Maier mit einem Schuss von der blauen Linie Ylönen (23.). Ehe in Minute 25 Zwerger nicht auf Rossi spielte, sondern es auf eigene Faust versuchte, aber zu zentral abschloss. Frankreich wurde fehleranfälliger, gewährte Österreich mehr Räume: Huber (28.) und Reinbacher (29.) kratzten vor dem Tor am Ausgleich.
Die Top-Chance zum 1:1 bot sich dem in dieser Phase besser ins Spiel findenden ÖEHV-Team in Unterzahl: Doch Ganahl kam im Konter nach unpräzisem Zuspiel von Wukovits alleine vorm Tor nicht ideal zum Abschluss, scheiterte (34.).
Das letzte Drittel stand ganz im Zeichen von Österreich, das Team von Roger Bader war bis kurz vor Schluss komplett am Drücker. Der Gegner spielte ihnen dabei in die Karten: Nach einem bösen Check von hinten gegen die Bande fasste Texier für seine Attacke an Heinrich die gerechte Strafe aus: Fünf Minuten plus Spieldauer!
Herrlicher Treffer in Überzahl
In Überzahl taten sich Rossi & Co. zunächst schwer, ehe mit einem herrlichen Treffer das 1:1 glückte: Schneider spielte ideal Thomas Raffl frei, der Kapitän zog von halblinks aufs Tor, schlenzte den Puck nach einem gelungenen Haken nach innen backhand hoch ins Kreuzeck (47.).
Nun drückte Österreich auf den Sieg: Achermanns Schuss (50.) wurde im letzten Moment abgelenkt, Rossi brachte nach tollen Pass von Mario Huber den Puck alleine vor Ylönen nicht im Tor unter (53.). Der Siegestreffer lag in der Luft, wollte aber nicht gelingen.
In diese Drangphase (12:1-Torschüsse) platzte ein Stockschlag von Marco Rossi, Österreich musste die letzten 97 Sekunden des dritten Abschnitts zunächst mit einem Mann weniger auf dem Eis überstehen. Doch es kam noch schlimmer, 52 Sekunden vor Ende des Spiels musste auch Ganahl (Check von hinten) auf die Strafbank. In der 3-5-Unterzahl verlor Kickert kurzzeitig seinen Stock, rette sich Österreich mit Glück in die Verlängerung.
Stangenschuss zu Overtime-Beginn
Die Overtime begann mit einem Stangenschuss der Franzosen durch Bozon im Powerplay. Als Rossi von der Strafbank retour aufs Eis kam, schlug der Gegner in 4-3-Überzahl nach 39 Sekunden der Verlängerung zu: Chakiachvili schlenzte die Scheibe von der blauen Linie aufs Tor, Treille lenkte sie vor Kickert zum 2:1 ab. So nahm Österreich aus dem ersten Spiel einen Punkt mit, der im Kampf um den Klassenerhalt noch Gold wert sein könnte!
Die Stimmen zum Spiel:
David Kickert (Tormann): „Wir haben zu viele Fehler gemacht und zu viele unnötige Strafen kassiert. Aber wir haben unglaublich gekämpft, leider haben sie es dann in der Overtime gemacht und den Extrapunkt geholt. Wir haben uns mit dem Tempo und dem einfachen Spiel schwer getan. Das war im dritten Drittel um einiges besser. Wenn wir die nächsten paar Spiele so weiter machen und immer einen weiteren Schritt machen dann passt das auch.“
Manuel Ganahl (Stürmer): „Die Strafe am Schluss war ein harter Call. Es war sicher ausschlaggebend, dass wir am Ende verloren haben. Nach meinem Gefühl war es Schulter an Schulter, da kann man sicher darüber diskutieren. Frankreich hat sehr gut gespielt und war sehr kompakt. Wir haben sehr lange gebraucht um ins Spiel zu kommen, haben uns sehr schwer getan und kompliziert gespielt. Den Punkt nehmen wir mit, aber wir sind im Großen und Ganzen sehr enttäuscht, wie wir aufgetreten sind. Wir alle wissen, dass mehr möglich gewesen wäre.“
David Reinbacher (WM-Debütant): „Wir haben das erste Drittel verschlafen. Im zweiten und im dritten Drittel sind wir besser reingekommen. Jetzt müssen wir das Positive mitnehmen und dann nach vorne schauen. Frankreich hat es verdient, sie waren die bessere Mannschaft. Es war ein sehr wichtiges Spiel, dass wir eigentlich gewinnen müssen. Aber jetzt müssen wir den Kopf frei kriegen und nach vorne schauen.“
Eishockey-WM:
Frankreich - Österreich 2:1 n.V. (1:0,0:0,0:1;1:0)
Tampere, 7.626 Zuschauer
Tore: T. Bozon (20./PP), Treille (61./PP) bzw. T. Raffl (47./PP)
Strafminuten: 7 plus Spieldauer Texier bzw. 10
Frankreich: Ylonen - Gallet, Boscq; Llorca, Chakiachvili; Onno, Crinon; Guebey, Leclerc - Texier, Addamo, T. Bozon; Perret, Claireaux, Fabre; Bertrand, Boudon, Rech; Treille, Ritz, K. Bozon
Österreich: Kickert - Nickl, Wolf; Zündel, Heinrich; Reinbacher, Brunner; Maier, Strong, - Neubauer, Haudum, Ganahl;
Gruppe A - 1. Runde:
Freitag
Finnland - USA 1:4 (1:0,0:1,0:3)
Schweden - Deutschland 1:0 (0:0,0:0,1:0)
Samstag
Frankreich - Österreich 2:1 n.V. (1:0,0:0,0:1;1:0)
Ungarn - Dänemark 15.20
Tabelle:
1. USA 1 1 0 0 0 4:1 3 3
2. Schweden 1 1 0 0 0 1:0 1 3
3. Frankreich 1 0 1 0 0 2:1 1 2
4. Österreich 1 0 0 1 0 1:2 -1 1
5. Dänemark 0 0 0 0 0 0:0 0 0
Ungarn 0 0 0 0 0 0:0 0 0
7. Deutschland 1 0 0 0 1 0:1 -1 0
8. Finnland 1 0 0 0 1 1:4 -3 0
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