Die Aufregung unter Patienten in der Notaufnahme des LKH Graz war in den vergangenen Tagen groß. Grund für den Wirbel: eine offenbar neu beklebte Tür mit der Aufschrift „Zugang nur für Team-Members Graz 99ers“. Geht Zweiklassenmedizin so offensichtlich? Das Universitätsklinikum und die 99ers versuchen zu kalmieren.
„Patienten haben mich kontaktiert und gefragt, was es mit dieser VIP-Koje für die 99ers auf der allgemeinen Notaufnahme des LKH Graz auf sich hat. Durch diese Beschriftung wird zumindest jedenfalls der Anschein der Zweiklassenmedizin erweckt“, wundert sich KFG-Gemeinderat Alexis Pascuttini. Ganz nach dem Motto, wer zahlt, schafft an? Und das in einem öffentlichen Krankenhaus? Oder was steckt tatsächlich dahinter?
Es gibt bei uns keine VIP-Behandlung und auch keine Bevorzugung. Wir behandeln immer nach Dringlichkeit. Es wird triagiert.
Eine LKH-Sprecherin
Eine Sprecherin des Grazer Uni-Klinikums bemüht sich um Aufklärung: „Es gibt keine VIP-Behandlung und auch keine Bevorzugung. Es wird immer nach Dringlichkeit behandelt.“ Die Kooperation mit den 99ers bestehe seit 25 Jahren, weil das LKH eine Ausbildungsstätte für Sportmediziner ist und man dafür zumindest ein Profiteam betreuen muss.
„Die Idee dieses Raumes war, dass die Persönlichkeitsrechte gewahrt werden, während der verletzte Spieler warten muss“, so die LKH-Sprecherin. In der Vergangenheit sei es immer wieder passiert, dass andere Patienten oder Begleiter ihre Handys zückten und einfach drauflos fotografierten.
Die Spieler sind auch nur ganz normale Angestellte, die verletzt ins Krankenhaus kommen.
99er-Geschäftsführer Bernd Vollmann
„Wir sind die Letzten, die eine Bevorzugung wollen“, betont auch Graz99ers-Geschäftsführer Bernd Vollmann. Die Beklebung sei inzwischen auch geändert worden: „Das mit dem Exklusiv-Charakter war überbordend.“ Aber natürlich wolle man die Privatsphäre der Spieler schützen. Und Geld fließt keines? „Nein, es fließt kein Geld“, stellt Vollmann klar. „Die Spieler sind auch nur ganz normale Angestellte, die verletzt ins Krankenhaus kommen.“
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