Wirbel in Neuseeland
Kinder-Wettbewerb zu Tötung von Katzen abgesagt
Eigentlich kann man kaum glauben, was für ein skurriler Wettbewerb in Neuseeland stattfinden hätte sollen: Kinder wurden dazu aufgerufen, möglichst viele wilde Katzen zu töten: Diese gelten auf der Insel nämlich als Plage. Nun wurde der fragwürdige Contest abgeblasen - allerdings nicht aus Mitleid mit den Wildkatzen ...
Der eigenartige Wettbewerb - so seltsam das auch anmutet - hat den Naturschutz als Hintergrund. Denn die verwilderten Hauskatzen sind ein ernstes Problem in Neuseeland und auch Australien. Jährlich erlegen diese nicht einheimischen Räuber Milliarden von Säugetieren, Vögeln und andere Lebewesen. Auch die seltene neuseeländische Vogelart Kiwi zählt zu einem beliebten Beutetier. Das flugunfähige Tier kommt nur in Neuseeland vor und ist das Wahrzeichen des Inselstaats.
Deswegen wollten die Organisatoren eines jährlich stattfindenden Jagdwettbewerbs auf die Idee, eine eigene Abschusskategorie für die verwilderten Katzen einzuführen - und so einheimische Tierpopulationen vor den geschickten Jägern zu schützen.
Abschuss von wilden Katzen nicht illegal in Neuseeland
Jenem Kind bis zu einem Alter von 14 Jahren, das die meisten Wildkatzen erlegt hätte, hätte ein Preisgeld von 250 Neuseeland-Dollar gewunken. Im letzten Jahr standen bei den jungen Teilnehmern lediglich Opossums, Enten, Hasen, Ratten und Gänse auf der Abschussliste. Wildkatzen als Beutetier für den Wettbewerb auszuschreiben, hätte gegen kein Gesetz verstoßen.
Doch nun wurde die Kategorie gestrichen: Die Gefahr für Hauskatzen war zu hoch. Verwilderte Katzen seien „praktisch unmöglich“ von Stubentigern zu unterscheiden, die zu Menschen gehören. Ob es sich um eine legitime Beute gehandelt hätte, hätten die jungen Jäger erst erkannt, nachdem diese bereits tot ist und man festgestellt hätte, ob das Tier gechippt ist. Nach einem Aufschrei in der Gesellschaft und in Medien machten die Organisatoren schließlich einen Rückzieher. Die Katzenkategorie wurde gestrichen.
Katzen trugen zur Ausrottung Dutzender Arten bei
Was für ein großes Problem Katzen für heimische Tierarten in Neuseeland bedeuten, stellte ein Forschungsbericht aus dem Jahr 1978 deutlich dar. Demnach haben die Samtpfoten zur Ausrottung von mindestens sechs endemischen Vogelarten und über 70 Unterarten beigetragen. Die Katze wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts gemeinsam mit anderen Säugetieren eingeschleppt - diese brachten das Ökosystem der Insel ins Wanken. Die neuseeländische Regierung hat sich deswegen ehrgeizige Ziele gesteckt: Bis 2050 will Neuseeland eingeschleppte Schädlinge wie Opossums, Ratten, Mäusen und Hermelinen ausrotten. Katzen stehen nicht auf dieser Liste, da sie genau diese Tiere jagen.
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