Sportchef im Interview

Anderer Weg: Trainer soll auch bei Abstieg bleiben

31.03.2023 15:00

Steyrs Neo-Sportchef Gerald Perzy überrascht vor Zweitliga-Duell am Freitag gegen den FAC damit, dass Daniel Madlener selbst beim verpassen des Klassenerhalts nicht um seinen Job bangen muss.

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„OÖ-Krone“: Herr Perzy, nachdem sich Jürgen Tröscher verabschiedet hat, sind Sie nun der alleinige Sportchef. Hat es zum offiziellen Beginn eine Ansprache an die Mannschaft gegeben?
Gerald Perzy:Ja, ich habe mit der Mannschaft gesprochen, wie es jetzt weitergeht.

Die letzten Wochen hatten Sie bereits eine Einarbeitungsphase. Was waren da Ihre Aufgaben?
Ich musste sehr viele Verträge lesen. Zusätzlich wurden die Aufgaben, die Jürgen bisher auch als Klubmanager übernommen hat, aufgearbeitet. Das wird nun alles aufgeteilt, ich bin wirklich nur für den sportlichen Part verantwortlich.

Heißt, es kommt noch zusätzliche Verstärkung?
Nein, die Aufgaben werden aufgeteilt. Auch Reinhard Schlager (Anm. Ex-Präsident) wird sich ins operative Geschäft einbringen.

Was sind bisher Ihre Eindrücke vom Klub?
Das Umfeld von der Kampfmannschaft ist sehr professionell. Im Vergleich zu meiner ersten Amtszeit ist nur die schlechte Infrastruktur gleichgeblieben. Im sportlichen Bereich decken wir für einen Zweitligisten ziemlich viel ab.

Auch Sportchef hat Vertrag für 2. Liga
Was bedeutet diese in den letzten Jahren rapide vorangetriebene Professionalisierung aber im Falle eines Abstiegs?
Dann muss sich der Verein deklarieren, ob er so schnell wie möglich wieder rauf will, oder, ob man sich ein, zwei Jahre Zeit gibt. Derzeit beschäftigt man sich noch nicht damit, aber ich mache mir schon Gedanken.

Sie haben also einen Liga- unabhängigen Vertrag?
Ja!

Apropos. Steyr liegt derzeit auf einen Abstiegsplatz! Was spricht dafür, dass man den Klassenerhalt schafft?
So wie ich Trainings und Spiele gesehen habe, kann man sich nicht vorstellen, dass wir es nicht schaffen. Die Entwicklung ist wirklich gut, wir sind keine Abstiegsmannschaft.

Das beste Beispiel ist Christian Streich, der mit Freiburg abgestiegen ist und nicht rausgeschmissen wurde. Und jetzt spielen sie um die Champions League.

Sportchef Gerald Perzy

Freiburg als Vorbild
Das betont auch Trainer Daniel Madlener immer. Im Abstiegskampf zählen aber nur die Punkte. Wann werden Sie reagieren?
Daniel arbeitet wirklich gut, auch wenn er seine eigenen Methoden hat. Es passt einfach zwischen Mannschaft und Trainer. Ich wüsste nicht, wer es besser machen sollte.

Im heutigen Fußballgeschäft sind solche Aussagen aber eigentlich nicht mehr viel wert.
Man muss einfach die Arbeit beurteilen. Sportvorstand Günter Stöffelbauer und ich haben uns vorgenommen, dass wir einen anderen Weg gehen. Das beste Beispiel ist Christian Streich, der mit Freiburg abgestiegen ist und nicht rausgeschmissen wurde. Und jetzt spielen sie um die Champions League. Es soll kein Freibrief sein, aber wir versuchen den anderen Weg und stärken Daniel den Rücken.